Einen differenzierten Klang zwischen Slaps und Tips auf der Cajon zu erreichen, das ist nicht einfach. Doch keine Sorge: Eine Sache der Unmöglichkeit ist es ebenso wenig :-)
In diesem Beitrag zeige ich Dir passende Übungen zum Thema. Sie basieren auf dem Prinzip der Akzentverschiebung.
Deren Ziel ist, die Tips schön leise und die Slaps durchdringend laut spielen zu können.
Mit fortschreitender Spielerfahrung (Übung!) stellt sich ein differenzierterer Klang in der Regel automatisch ein. Dem Glück auf die Sprünge zu helfen schadet aber trotzdem nicht, oder? :-)
Kurzer Hinweis vorab:
Die nachfolgenden Cajon Übungen sind für ambitionierte Anfänger*innen und fortgeschrittene Trommler*innen geeignet. Sie stellen eine essenzielle Basis für timingsicheres Trommeln und dem bereits erwähnten differenzierteren Klang zwischen Slaps und Tips dar.
Spiele sie gerne zum Metronom beziehungsweise zur Musik. Langfristig solltest Du sie auswendig beherrschen.
Diese Basics müssen sitzen - Vorübung zur Akzentverschiebung
Als Grundlage für jede Akzentverschiebung benötigen wir ein rhythmisches Raster. In diesem Beitrag sind das Sechzehntelnoten und Triolen.
Diese Notenwerte solltest Du zunächst sicher spielen und auch zählen können. Das ist wichtig, um die einzelnen Schläge zu verschieben.
Kurzer Reminder zu den von mir empfohlenen Zählweisen im 4/4 Takt:
- Sechzehntelnoten: 1 e + e 2 e + e 3 e + e 4 e + e
- Triolen: 1 e + 2 e + 3 e + 4 e +
(Das + wird als "und" gesprochen)
Bevor Du die Akzente auf Deiner Cajon verschiebst, empfehle ich diese Übung pro Notenwert:
- Klatsche einige 4/4 Takte mit durchgehenden Sechzehntelnoten beziehungsweise Triolen in einem für Dich angenehmen Tempo. Das wiederholst Du solange, bis Du Dich dabei sicher fühlst.
- Du klatschst weiter, wobei Du nun auch mitzählst.
- Funktioniert das, stampfst Du zusätzlich mit einem Deiner Füße auf die Zählzeiten 1, 2, 3 sowie 4.
- Variiere jetzt das Tempo! Schneller, sehr schnell oder auch echt langsam sind schöne Herausforderungen. Du klatschst und zählst zum Metronom? Wunderbar. :-)
Wenn diese rhythmischen Raster sitzen, können wir uns jetzt den Akzentverschiebungen widmen. Ich schlage vor, wir starten mit den Sechzehntelnoten. Anschließend verschieben wir die Slaps triolisch auf der Cajon. :-)
Akzentverschiebung mit Sechzehntelnoten (+Cajon Noten PDF)
Bei der Akzentverschiebung mit Sechzehntelnoten geht es darum, die Slaps über dieses binäre Raster zu verschieben. Die leisen (= nicht akzentuierten) Schläge sind Tips.
Lies Dir jetzt am besten das PDF durch. Du bemerkst, dass sich der einzelne Slap pro Notenzeile um eine Zählzeit nach hinten verschiebt.
- In Takt 1 sind nur Tips vorhanden.
- Takt 2 enthält einen Slap auf 1, 2, 3 sowie 4.
- Dieser "wandert" nun weiter und findet sich in Takt 3 auf den ersten es jedes Sechzehntel-Vierergrüppchen.
- Im Takt darauf ist der Slap immer auf den +s zu finden.
- Nun sitzt der Slap stets auf den letzten es.
Trommelst Du weiter, bemerkst Du: Das Prinzip des Wanderns bleibt unabhängig der Anzahl an lauten Schlägen gleich. Gleiches gilt für die Hände, die den oder die Akzente spielen.
Akzentverschiebung mit Triolen (+ Cajon Noten PDF)
Bei diesem Cajon Noten PDF bilden nicht mehr Sechzehntel, sondern Triolen unsere rhythmische Basis:
Die Slaps wandern wie gehabt über Deine Klangkiste. Was sich jetzt jedoch ändert, ist der Handsatz. Du spielst also die Slaps pro Takt zweimal mit Deiner führenden und zweimal mit Deiner schwächeren Hand.
(Es sei denn, Du entscheidest Dich für einen angepassten Handsatz. Mehr Informationen dazu findest Du im Abschnitt mit den 3 Extra-Ideen.)
Bitte beachte: Dieser Wechsel kann ungewohnt sein. Trommle Dich durch diese Cajon Übung also in einem angemessen langsamen Tempo. Wiederhole die einzelnen Takte außerdem mehrmals fehlerfrei hintereinander. Ok, das empfiehlt sich immer. :-)
Und: Um ein gutes Gefühl für Triolen zu bekommen, lohnt das Hören von triolischer Musik. :-) Für den Song Buffalo Soldier von Bob Marley findest Du in meiner Artikelserie Ein Lied, ein Beat auch passende Cajonnoten.
3 Extra-Ideen für das Üben von Akzentverschiebungen
1 Auf der Cajon lassen sich Akzente nicht nur zwischen Slaps oder Tips verschieben. Auch der Bass kann mitmachen. So ist es möglich, die Slaps der PDFs aus diesem Beitrag beispielsweise durch Bassschläge zu ersetzen.
2 Tauschst Du die Akzente durch Pausen aus, erhältst Du außerdem coole Ostinati. Sie stellen die rhythmische Basis für fortgeschrittene Grooves und Fills auf der Cajon dar.
3 Die Handsätze kannst Du über Single Strokes (= abwechselnde Einzelschläge) hinaus variieren. Du spielst die Übungen also nicht mehr wie auf den PDFs angegeben mit RLRL oder LRL, sondern passt das an. Mögliche Ideen hierfür sind
- RRRR oder LLL (ja, auch die Akzente werden von einer Hand gespielt),
- RLRR LRLL - beziehungsweise die Umkehrungen des Single Paradiddles
- den oder die Akzente immer mit einer bestimmten Hand zu spielen. (z. B. RLLL RLLL oder LLR LLR)
Sei hier wieder kreativ und stelle Dir gerne eigene Handsätze zusammen. :-) Und: Übe das Gelernte auch zur Musik! Drumless
Tracks bieten sich hierfür hervorragend an.
Fazit: Differenziert trommeln kannst Du lernen
Ein differenzierter Klang zwischen Slaps und Tips stellt sich in der Regel nicht über Nacht ein. Das ist die weniger schöne Nachricht. :-/ Jedoch spreche ich hier nur aus meiner eigenen Erfahrung sowie Unterrichtspraxis. Daher kann es auch sein, dass es bei Dir schneller Klick macht. :-)
Sollte das nicht der Fall sein, ist das auch kein Grund zum Trübsal blasen. Schließlich ist in der Musik der Weg das Ziel - zumindest sehr oft.
Hab also Spaß beim Trommeln und sei nicht demotiviert, wenn die Tips hin und wieder zu laut sind. Oder wenn der Slap nicht knallt. Manche Dinge brauchen einfach seine Zeit. Die solltest Du ihnen geben - und Dir. :-)
Bleib einfach dran, ohne verbissen zu werden. Entspannung spürst Du nämlich nicht nur, sie kannst Du auch hören.
In diesem Sinne: Hau rein & have fun! :-)
Manu
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