In meinem Musikunterricht passiert es immer wieder:
Der Blick eines Grundschulkindes fällt auf die Cajon und die Freude ist groß.
„Hey, die Kiste kenne ich ja aus der Schule!“
Yeah, da freue ich mich gerne mit. :-)
Denn:
Die Cajon wird nicht nur wie bei mir an der privaten Musikschule, sondern auch in der Grundschule immer häufiger genutzt.
Egal, ob zum gemeinsamen Musizieren oder sogar als lehrreiches DIY-Projekt:
Dank der Kistentrommel spielt hier der Rhythmus, bei dem jedes Kind mit darf.
An dieser Stelle von mir ein herzliches Danke dafür, dass Du mit Deiner Arbeit einen wichtigen Teil zur Popularität der Cajon beträgst. :-)
Aber:
So schön das Trommeln mit Kindern auch ist, so groß sind oft die Fragezeichen.
Wo beginnst Du als Lehrkraft nur mit der Integration der Cajon in Deinen Unterricht?
In diesem Praxis-Ratgeber zeige ich Dir,
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wie Du Grundschulkindern die verschiedenen Töne der Kistentrommel spielerisch vermitteln kannst,
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wie Du Rhythmen einfach mit einer Trommelgruppe erarbeitest
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und wie Dir Sprache bei der Integration der Cajon in Deinen Musikunterricht helfen wird.
Übrigens:
Diesen Cajon-Ratgeber findest Du auch in meiner musikpädagogischen PDF-Ideensammlung Einfach rhythmisch!
Was beim Kauf einer Grundschul-Cajon wichtig ist
Da ich oft danach gefragt werde, lass uns mit Tipps zum Kauf einer Cajon für Grundschulkinder starten.
Sollten bei Dir schon Instrumente vorhanden sein, springe einfach zur nächsten Überschrift.
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Eine Cajon für Kinder sollte nicht zu hoch sein.
Ist das nämlich der Fall, baumeln die Beine der Kleinen in der Luft.
Das ist nicht nur aufgrund der Sturzgefahr suboptimal.
Auch beim Spielen könnte es zu Problemen kommen.
Rückenschonendes Trommeln braucht nämlich eine kindgerechte Höhe der Cajon.
Bedenke diesbezüglich:
Sitztrommeln für Erwachsene sind häufig zwischen 44 cm und 50 cm hoch.
Für Kinder im Grundschulalter können die tiefsten Modelle passen, aber das ist nicht immer so
Vor allem in der ersten und zweiten Jahrgangsstufe ist es daher eine gute Idee, direkt eine Cajon für Kinder wie zum Beispiel die Percussion Jam von Meinl* (*Werbung) zu kaufen.
Auch die Kindercajon von XDrum* (*Werbung) ist einen Blick wert.
Für den KiGa und im Rahmen der musikalischen Früherziehung empfehle ich ausschließlich solche Modelle.
Sie gibt es genauso wie Kistentrommeln für Erwachsene in unterschiedlichen Höhen, für Kinder ist die Cajon meist aber zwischen 36 cm und 44 cm hoch.
Außerdem sind Sitztrommeln für Kinder vom Gewicht her deutlich leichter.
Apropos Gewicht:
Eine Cajon besteht in der Regel aus Holz.
Es gibt jedoch auch Sitztrommeln aus Pappe beziehungsweise Karton.
Sie sind sehr leicht und damit gut zu transportieren.
Ich habe selbst schon eine Papp-Cajon getestet und kann sie grundsätzlich für ältere Kinder empfehlen.
In der Grundschule würde ich jedoch auf Holzinstrumente zurückgreifen.
Sie halten viel, viel länger und sind auch gut zu reinigen.
Wenn Du eine Cajon für Grundschulkinder kaufen möchtest, sind meiner Meinung nach also diese Eigenschaften besonders wichtig:
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Instrument aus leichtem Holz ideal
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passende Höhe für Kinder beachten (bis ca. 44 cm)
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die Qualität und Verarbeitung muss generell überzeugen
Auch der Klang sollte natürlich gefallen.
In Bezug auf die Hersteller kann ich Dir außerdem diesen Tipp geben:
Prinzipiell empfehle ich für den Kauf von Musikinstrumenten am liebsten namhafte Marken.
- Nino Percussion,
- Baff oder
- Schlagwerk
sind Beispiele für Hersteller, die qualitative Sitztrommeln für Kinder fertigen.
Auch mein Endorsement-Partner Klangbruder Instrumentenbau führt Kistentrommeln für junge Musizierende in seinem Sortiment.
Darüber hinaus kann es sich bei kleineren Trommelgruppen lohnen, nach
- Ausstellern (Ausstellungsstücken)
- B-Waren oder
- Retouren
Ausschau zu halten.
Der Gebrauchtkauf ist vielleicht auch eine Option.
Möchtest Du eine Sitztrommel im Rahmen eines Schulprojekts fertigen, bieten sich Bausätze* (*Werbung) an.
Auch sie gibt es mittlerweile speziell für Kinder-Kistentrommeln.
Die Grundlagen der Cajon: Gut sitzen & ergonomisch trommeln
Ganz wichtig ist bei der Cajon wie bei jedem anderen Instrument auch eine ergonomische Sitzhaltung und Spielweise.
Das erkläre ich aus diesem Grund immer, bevor ich die Töne der Cajon vorstelle.
Dabei sollen die Kinder direkt mitmachen.
Learning by Doing ist also unser Motto.
Zeige Deinen Schülern und Schülerinnen daher gerne, wie sie
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rückenschonend auf der Cajon sitzen und
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ihre Hände beim Spielen am besten halten.
Hier wird und muss natürlich nichts perfekt sein!
Es geht jetzt darum, den Grundstein für das gesunde Musizieren zu legen.
Sitzen die Kinder bequem und haben die Handhaltung verstanden?
Nun dürfen ganz offiziell die ersten Töne auf der Trommel gespielt werden.
Offiziell deshalb, weil einige Kinder ihre Cajon vermutlich schon ausprobiert haben. :-)
Übrigens:
Du kannst vor dem Erklären der Sitz- und Handhaltung auch noch kurz
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den Aufbau,
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die Besonderheiten
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und die Geschichte
der Sitztrommel erklären.
Möglich ist je nach Stundenplanung und Alter der Kinder aber auch, dieses Wissen nebenbei zu vermitteln.
Die verschiedenen Töne der Cajon spielerisch vermitteln
Bei der Cajon handelt es sich um ein sehr vielseitiges Rhythmusinstrument für jedes Alter.
Es wird also nicht ohne Grund auch kleines Schlagzeug genannt.
Dennoch haben wir bei der klassischen Cajon ohne Zubehör deutlich weniger Töne zur Auswahl als beim Drumset.
Drei davon sind es in meinem Musikunterricht:
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Bass,
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Slap
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und Tip.
Der Bass ist der tiefste Ton, den Du auf der Cajon spielen kannst.
Ihn hörst Du, wenn Du die Schlagplatte mittig oder etwas oberhalb der Mitte anschlägst.
Der Slap stellt das hohe Gegenstück zum Bass dar.
Ihn spielst Du in den beiden oberen Ecken der Sitztrommel.
Auch beim Tip handelt es sich um einen hohen Ton.
Er unterscheidet sich jedoch in einem wesentlichen Punkt vom Slap:
Der Tip soll mehr gefühlt als gehört werden.
Er ist also deutlich leiser als der laute Slap.
Selbst erwachsene Anfänger und Anfängerinnen brauchen einiges an Übung, um die hohen Tips und Slaps schön zu differenzieren.
Daher empfehle ich im Cajonunterricht mit Kindern, Dich hauptsächlich auf den
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tiefen Bass und
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den hohen Slap
zu konzentrieren.
Natürlich kannst Du auch mit dem Tip arbeiten, aber rein von der kindlichen Motorik her empfehle ich ihn nicht als Hauptgegenstand Deines Trommelunterrichts.
Doch wie vermittelst Du die drei Töne der Cajon nun spielerisch?
In meinem Unterricht setze ich hierfür auf tierische Unterstützung.
Der tiefe Bass
Ich kenne kein Kind, das keine Tiere mag.
Aus diesem Grund bringe ich dem musikalischen Nachwuchs die tiefen und hohen Töne der Cajon am liebsten so näher:
Den tiefen Bass dürfen sich die Kinder als Elefanten vorstellen.
Zunächst spielen wir ihn ganz schwerfällig.
Er trampelt
BUM, BUM, BUM, BUM etc.
über die Schlagplatte unserer Kistentrommeln.
Wenn Du diesen Elefanten in der Gruppe spielen lässt, finden die Kinder meist schnell einen gemeinsamen Puls.
Das Tempo pendelt sich in einer langsamen Geschwindigkeit rasch ein.
Ein Elefant trottet aber nicht immer nur gemütlich vor sich hin.
Manchmal rennt er auch.
Furios!
Dann wird das Trommeln schneller und gerne auch lauter.
So lernen die Kinder ganz nebenbei und spielerisch auch die verschiedenen Dynamiken in der Musik kennen.
Apropos Dynamiken:
Der leise Tip
Der leise Tip sollte auf der Cajon ja weniger gehört als gefühlt werden.
Ihn lehre ich dadurch weniger im Musikunterricht mit Grundschulkindern.
Dennoch mache ich gerne eine kleine Übung, um ihn trotzdem vorzustellen.
Daran knüpfe ich im späteren Unterrichtsverlauf und mit fortschreitender Spielerfahrung der Kinder an.
Mäuse – die flinken Nagetiere – unterstützen Dich beim Vorstellen des Tips:
Jetzt werden ganz, ganz leise Trippelschritte am oberen Rand in der Mitte der Cajon getrommelt.
Da Mäuse recht flink sind, dürfen die Musizierenden dabei auch schneller werden.
Nur lauter sollen sie nicht spielen.
Das ist häufig auch eine motorische Herausforderung für Erwachsene.
Sollten die Kinder zu laut werden, weise mit einem "Schhh ..." darauf hin.
Das wird meist gleich verstanden und die Lautstärke verringert sich wieder.
Alternativ dazu kannst Du auch mit Handzeichen andeuten, dass die Kinder gerne wieder leiser spielen dürfen.
Der hohe Slap
Der Elefant verdeutlicht den tiefen Bass.
Die flinke Maus den leisen* Tip.
*Als ehemalige Halterin von Farbmäusen weiß ich, dass die Fellnäschen durchaus laut quieken können.
Das ist aber eher unbekannt und bei Streitigkeiten der Fall, daher darf die Maus für den leisen Ton stehen.
Doch welches Tier hilft Dir dabei, den hohen Slap zu vermitteln?
Prinzipiell kannst Du – wie natürlich auch bei den tiefen und hohen Tönen – die tierische Unterstützung frei wählen.
In meinem Cajonunterricht setze ich gerne auf die Ente.
Ihr Quaken ist laut, hoch und durchdringend – genauso wie der Slap auf der Cajon
Außerdem ist die Ente ein Tier, das die meisten Kinder kennen und mögen.
Auch ihre Sprache ist bekannt:
Jeder Slap steht für ein Quaken.
Ich "quake" auf der Cajon zunächst gerne mit längeren Abstanden.
Spiel also einen Slap und danach eine Pause.
Dann wieder: Slap - Pause - Slap - Pause
Anschließend kannst Du gemeinsam mit den Kindern schnelle Slaps hintereinander spielen.
Das wäre dann quasi das quak, quak, quak einer redseligen Ente.
Tierisch gut Cajon spielen - so geht's auch ohne Noten
Grundsätzlich bin ich eine Freundin von Cajon-Noten.
Jedoch braucht es die für Kinder und auch Erwachsene zu Beginn ihrer musikalischen Reise noch nicht.
Es geht also zunächst um das auditive Lernerlebnis.
Darauf aufbauend lässt sich dann später ein kindgerechtes Lehrbuch wie Kräsch! Bum! Bäng!* (*Werbung) in den Musikunterricht integrieren.
Die Töne der Cajon hast Du mit Deinen Schülern und Schülerinnen ja schon kennengelernt.
Diese könnt ihr jetzt in einfache Rhythmen einarbeiten.
Dazu hast Du wieder mehrere Möglichkeiten.
Ich nutze dafür am liebsten
- unsere musikalischen Tiere von gerade eben
- und Rhythmussprache.
Du kannst sie außerdem miteinander wunderbar kombinieren.
Die Cajon in der Grundschule mit Tierlauten erlebbar machen
Du erinnerst Dich:
- Der Elefant steht für den tiefen Bass,
- die Maus für den leisen Tip
- und die Ente für den hohen Slap
Spielst Du jetzt zweimal den Bass und zweimal den Slap, wären das zwei Elefanten und zwei Enten.
Mit diesem Wissen im Hinterkopf könnt ihr Euch unterschiedliche Rhythmen zusammenbasteln.
Die Reihenfolge der Tiere darf dabei frei gewählt werden, etwa
- Elefant, Elefant, Ente, Elefant, Maus
- Elefant, Ente, Elefant, Ente
- Maus, Elefant, Elefant
Gleichzeitig kannst Du jetzt auch schon die verschiedenen Taktarten einbringen, zum Beispiel:
Euer Rhythmus darf nur aus maximal vier oder drei Tieren bestehen. (4/4 oder 3/4 Takt)
Schreibt Euch Eure Rhythmen auf Wunsch gerne auf, auch mit Abkürzungen:
- E = Elefant
- EN = Ente
- M = Maus*
* Du kannst die Maus jederzeit durch die Ente ersetzen.
5 Ideen für schöne Rhythmen:
1.) E E EN
2.) E EN E EN
3.) M M M M E E E E
4.) E E EN EN
5.) E EN EN E
Rhythmen für Kinder sprechend begreifbar machen
In meinem Gastbeitrag für das Stretta Journal habe ich darüber geschrieben, wie hilfreich Rhythmussprache ist.
Auch im heutigen Cajon-Ratgeber für die Grundschule möchte ich auf diesen Hinweis nicht verzichten.
Tatsächlich bin ich mittlerweile noch stärker von der Kraft der Worte auch im Musikunterricht überzeugt.
Seit einiger Zeit unterrichte ich nämlich eine Trommelgruppe mit Kindern und Jugendlichen, die aus der Ukraine fliehen mussten.
Verständlicherweise gab es zu Beginn eine größere Sprachbarriere, die wir bei uns in der Trommelgruppe jedoch dank zwei Wörtern recht schnell überwinden konnten:
Bum und Tschack
Das Bum steht für den tiefen Ton, das Tschack für den hohen Ton.
Auf der Cajon steht Bum also für den Bass, Tschack für den Slap.
Möchtest Du jetzt mit Deinen Grundschulkindern Rhythmen sprechend erarbeiten, kannst Du Noten durch diese beiden Wörter ersetzen.
Schau Dir dazu dieses Bild an:
Wenn Du diesen Rhythmus vorspielst, kannst Du direkt Bum und Tschack mitsprechen.
Auch beim gemeinsamen Trommeln empfehle ich Dir das.
So lernen die Kinder automatisch, dass sie beim gesprochenen BUM einen tiefen Ton spielen.
Hören sie ein TSCHACK, schlagen sie einen hohen Ton an.
Dank dieser simplen Rhythmussprache kannst Du selbst komplexe Rhythmen mit hohen und tiefen Tönen ganz ohne Noten vermitteln.
Natürlich ist das für Lehrkräfte auch möglich.
Zunächst empfehle ich jedoch das Sprechen.
Tipp:
Wenn Du Rhythmen mit Bum und Tschack aufschreiben möchtest, kannst Du auch zwischen langen und kurzen Tönen differenzieren:
- TSCHACK und BUM sind wie im Notenbeispiel Viertelnoten
- tschack und bum (Kleinschreibweise) sind Achtelnoten
Auf die leisen Tips verzichten wir wieder.
So sehen die verschiedenen Notenwerte und die dazu passende Rhythmussprache aus:
Was Du noch zur Cajon in der Grundschule wissen solltest
Die Cajon ist ein tolles Musikinstrument für Kinder jeden Alters.
Das liegt nicht nur an ihrer leichten Zugänglichkeit, sondern auch an ihrer schönen Klangvielfalt.
Außerdem ist die Sitztrommel leicht zu transportieren und vergleichsweise günstig.
Kurz gesagt:
Die steigende Beliebtheit der Cajon im Klassenzimmer und darüber hinaus kommt nicht von ungefähr.
Vielleicht fragst Du Dich an dieser Stelle aber:
Gibt es einen Haken?
Ja:
Wenn die Cajon sehr laut gespielt wird, können die Hände kurzzeitig rot werden und vielleicht sogar leicht schmerzen.
Aus diesem Grund ist es wichtig, auch leise zu trommeln und hin und wieder Pausen zu machen.
Ich schüttele mit meinen Schülerinnen und Schülern die Hände zwischendurch aus, um Verspannungen oder Schmerzen vorzubeugen.
Anschließend wird fleißig weitergetrommelt - auf der Cajon in der Grundschule und später vielleicht sogar beim Musizieren zu Hause. :-)
In diesem Sinne:
Viel Freude beim Trommeln!
Manu ♪
PS:
Die Ideen, Tipps und Noten aus diesem Cajon-Ratgeber sind wie eingangs erwähnt Teil meiner Ideensammlung Einfach rhythmisch!
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