Du spielst Cajon, hast einen Riesenspaß daran und dennoch merkst Du, dass Dein Körper nach dem Üben nicht ganz zufrieden ist?
In diesem Artikel verrät Dir Gastautorin Fanny Mas 3 geniale Tipps, mit denen Du ab sofort entspannter Cajon spielen kannst.
Wende sie ab jetzt an, um Deinen Körper während und nach dem Spiel auf Deiner Sitztrommel zu schonen.
Über Fanny Mas und ipaia.eu
Warum die richtige Sitzhaltung auf der Cajon so wichtig ist
Lass uns zunächst die richtige Sitzhaltung an der Cajon ansehen.
An sich bist Du dabei auf der Kistentrommel bei relativ frei, solange Du bequem und entspannt sitzt.
Im Vergleich zu einer asymmetrischen Spielhaltung wie bei der Geige oder bei der Gitarre hast Du als Cajonist*in also Glück.
Es ist jedoch wie bei allem im Leben: Die Dosis macht das Gift.
Hier denkst Du vielleicht "Na ja, soviel übe ich nicht!"
Aber überlege, wie oft Du im Alltag sitzt, wie oft Du Deine Schulter nach vorne ziehst und Deinen Nacken nach oben knickst .. so wie beim Cajon Spielen?
Außerdem bist Du als Cajonist*in Mitglied der Schlagzeugfamilie. Das ist die Instrumentengruppe, die unter dem Hand-Arm-Vibrationssyndrom leiden kann.
Was das ist?
Das Hand-Arm-Vibrationssyndrom bezeichnet Schäden an den Nerven, Blutgefäßen und Armgelenken, die durch intensive und wiederholte Erschütterungen verursacht wurden.
Diese Krankheit wird meistens bei Handwerker*innen beobachtet - etwa bei der Benutzung von Kettensägen, Schlagbohrmaschinen oder Winkelschleifern.
Zugleich kommt sie eben auch bei Schlagzeuger*innen oder Cajonist*innen vor.
Ich will Dir natürlich keine Angst machen, denn nur die wenigen Musiker*innen bekommen tatsächlich chronische Schmerzen.
Unterschätze dennoch nicht, was Dein Körper beim Spielen der Cajon leistet.
Pflege ihn aus diesem Grund gut, damit Du ganz lange und gesund musizieren kannst!
Dabei helfen Dir meine 3 Tipps.
1. Achte auf Deine Sitzhaltung
Da wir alle unterschiedlich groß sind, ist es schwierig, eine pauschale Lösung für DIE perfekte Sitzhaltung auf der Cajon zu geben.
Was aber jede*r machen kann, ist, auf die Länge der Wirbelsäule zu achten.
Mit der nachfolgenden Vorstellungsübung bleibt Deine Haltung dynamisch und Dein Rücken aktiv, was Dich vor Rückenschmerzen schützt:
Stelle Dir vor, Deine Wirbelsäule wäre eine Perlenkette: Eine Schnur, die beim obersten Punkt Deines Schädels anfängt und bis zu Deinem Steißbein geht.
Deine Wirbel sind die Perlen auf der Schnur.
Weil Du Dich auf das Musizieren konzentrierst, wird die Schnur während Du spielst locker und die Perlen rücken an manchen Stellen zusammen.
Um das zu verhindern, spanne die Perlenkette beim Spielen so oft wie möglich an.
- Stelle Dir vor, wie jemand das obere Schnurende am Schädel sanft zieht, während Du einen Widerstand mit dem Steißbeinende stellst.
Wichtig dabei ist, dass Du Länge schaffst: Die Schnur ist ganz straff und die Perlen sind weit auseinander!
- Mache also Deinen Nacken lang und rolle Dein Kreuzbein einwärts.
Hier findest Du eine sanfte Aufwärmung, die Du gleich mit dem Cajon machen kannst und die auch eine dynamische Sitzhaltung fördert.
2. Stehe regelmäßig auf
Gerd Schnack empfiehlt als erste Präventivleistung bei langem Sitzen, bei jeder Gelegenheit aufzustehen.
Das solltest Du auch – und sei es nur für ein paar Sekunden.
So unterstützt Du Deine Konzentration und vermeidest Rückenschmerzen.
Vor allem förderst Du aber Bewegungen, die beim Sitzen nicht möglich sind und die Deinem Körper Ausgleich bringen. Dafür brauchst Du keine Yogalehrer*innenausbildung!
Stehe nur auf und lasse die Bewegungen intuitiv kommen. Dein Körper holt sich dann, was er braucht.
3. Schaffe einen körperlichen Ausgleich abseits der Cajon
Du hast den 2. Tipp gefolgt, Deinen Körper frei bewegen lassen und dennoch merkst Du, dass es intensiver und gezielter sein könnte?
Yoga ist ein tolles Werkzeug dafür!
Als Cajonist*in profitierst Du besonders von den Haltungen, die
- die Beinrückseite dehnen,
- Deine Hüften
- und den Brustkorb öffnen,
- den Nacken
- und Deinen Rücken
entspannen. Belaste dabei Deine Arme und Handgelenke möglichst nicht zusätzlich.
Hier ein paar Beispiele für Dich, um Deinen Körper als Cajonist*in zu pflegen:
- Krieger I und Krieger II
- tiefer Ausfallschritt
- gestreckte seitliche Winkelhaltung
- halbe Vorbeuge aus dem Stand
- das Krokodil
Sei behutsam mit Dir selbst und höre Deinem Körper bei jeder Übung zu:
Gehe nicht über Deine Schmerzgrenze hinaus!
Wenn Du noch nie Yoga praktiziert hast, dann empfehle ich Dir, ein paar Yogastunden in einem Studio zu besuchen.
Zum Nachmachen: Die halbe Brücke mit Hilfsmitteln
Wenn Du aber nur eine Yoga-Haltung machen möchtest, dann habe ich für Dich die halbe Brücke mit einem Hilfsmittel vorbereitet.
Damit kannst Du
- Deine Hüften sanft öffnen,
- Deinen Brustkorb dank der Atmung sowie
- den Rücken und Deinen Nacken dehnen
- und Deine Beinrückseite strecken.
Bevor Du die Haltung praktizierst, lies bitte die Anweisungen sorgfältig und mehrmals durch.
Die Hilfsmittel suchst Du je nach Deiner Hüftgeschmeidigkeit aus. Denke daran:
Je höher, desto anspruchsvoller!
Du kannst mit einem fest gerollten Handtuch anfangen und dann allmählich über die Wochen steigen.
Hier zeige ich Dir die Versionen mit einem Handtuch und mit einem Yogablock hochkant gestellt:
1 Du liegst in Rückenlage auf Deiner Matte (oder auf einer Decke auf dem Boden) und die Füße sind dicht am Becken aufgestellt.
2 Auf einer Ausatmung, hebe Dein Becken hoch und stelle Dein Hilfsmittel so, dass Du Dein Kreuzbein darauf legen kannst.
Deine Arme und Deine Hände sind entspannt, die Handflächen zeigen nach oben.
Mit Handtuch:
Mit Block:
3 Entspanne Dich in der Haltung: Atme in die Schlüsselbeine ein, um den Brustkorb bei jeder Einatmung leicht zu dehnen und atme entspannt aus.
4 Wenn die Haltung genug intensiv ist, bleibe hier so lange es angenehm ist und gehe behutsam aus der Haltung heraus (siehe Punkt 7).
5 Um die Dehnung zu steigern, strecke ein Bein nacheinander: Die Ferse sind gut im Boden verankert.
6 Ziehe die Zehen in Richtung Schienbeine, um die Beinrückseite zu dehnen. Bleibe in der Haltung, so lange es für Dich angenehm ist.
7 Um aus der Haltung herauszugehen, stelle die Füße wieder auf und hebe das Becken ein paar Millimeter hoch, damit Du das Hilfsmittel wegnehmen kannst.
8 Atme aus, rolle den Rücken von oben Wirbel pro Wirbel auf dem Boden ab und strecke anschließend die Beine.
9 Entspanne Dich am Liegen ein paar Minuten und spüre die Wirkungen der Dehnung nach.
Tipp: Yoga für Musiker*innen von Fanny Mas
Du möchtest mehr über Yoga für Musiker*innen erfahren?
Demnächst wird mein E-Book Yoga für Schlagzeuger*innen erhältlich sein.
Darin stelle ich die Schwierigkeiten, die die verschiedenen Schlaginstrumente für den Körper darstellen, vor und gebe passende Yoga-Haltungen und Übetipps.
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Manu hier:
Liebe Fanny, vielen herzlichen Dank für Deinen tollen Gastbeitrag und die von Dir gemachten Bilder ©, die ich passend dazu im Artikel veröffentlichen darf. :-)
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