Ne, echt nicht. Sowas von keinen Bock aufs Üben.
Dachte sie und schob den Gedanken an ihre Cajon ganz weit weg.
Ja, manchmal ist Musik machen echt kein Spaß. Vor allem, wenn Du gerade alles andere als motiviert bist.
Was ich Dir bereits an dieser Stelle sagen darf: Alleine bist Du damit nicht.
Jeder und jede hat mal keine Lust auf die Sitztrommel. Oder aufs Singen. Oder auf aufs Musizieren an sich.
Hey, wir sind doch alle nur Menschen. Mit Ecken und Kanten. Genauso wie unsere Cajon. :-)
Keine Lust aufs Üben zu haben ist also ganz normal. Wer etwas anderes sagt - sorry, aber da darfst Du mit bestem Wissen und Gewissen auf Durchzug schalten.
Was jedoch nicht normal sein sollte, ist dauerhafte Unlust aufs Üben. Vorsicht! Das ist ein Warnzeichen dafür, dass Du etwas ändern musst.
Ansonsten läufst Du Gefahr, langfristig den Spaß an der Cajon zu verlieren. Und das wäre der Supergau.
Also, was sind 3 häufige Fehler, die Dir die Lust am Üben schleichend nehmen können? Schauen wir uns die an.
Du hast absolut keinen Plan für Dich und die Cajon (1)
Als Du die ersten Schläge auf der Sitztrommel gemeistert hast, warst Du zu 999 Prozent bei der Sache. Du hast jede freie Minute ans Musizieren gedacht.
Kaum kamst Du von der Arbeit nachhause, war Dein Hinterteil quasi mit der Cajon verwachsen. Mittlerweile sieht es anders aus.
Da geht das Runterbringen des Mülls vor. Oder das Schrubben der Fließen im Bad. Auch wenn das warten könnte – Deine Cajon muss zurückstecken.
Wenn Du Dich auf die Kiste sitzt, dann sowieso mehr aus Pflichtgefühl als aus echter Freude.
Holy, was ist passiert?
Weißt Du, das klingt alles gerade sehr dramatisch. Ist es auch, wenn Du in dieser Situation bist.
Jedoch brauchst Du wie gesagt keine Angst haben, wenn dieser Zustand temporär ist.
Keine Lust aufs Üben haben wir alle einmal. Bist Du noch nicht so lange dabei, wirst Du womöglich die Stirn runzeln:
Was, keinen Bock aufs Musizieren? Das kann ich mir echt nicht vorstellen!
So ging es mir auch, als ich Anfängerin war. Irgendwann kommt jedoch der Punkt, an dem Du stagnierst.
Bei manchen Musiker*innen ist er recht früh erreicht. Andere haben ein wenig mehr Galgenfrist.
Es dauert an oder ab diesem Punkt einfach länger, bis Dir ein bestimmter Stoff ins Blut übergeht ist. Das kann Nerven zerren. Zäh sein. Wie ein Kaugummi, der sich an Deine Schuhsohle festgebissen hat.
Zugleich ist es logisch, denn: Mit der Komplexität des Übestoffs steigen die Ansprüche an Dich selbst. Es dauert also, bis Du neue Fortschritte an der Cajon bemerkst.
Hast Du jetzt keinen Plan in der Hinterhand, keine konkreten Ziele oder eine Vision, kann Dranbleiben wie das Suchen eines freien Parkplatzes in München am 24. Dezember sein:
Gefühlt eine Sache der Unmöglichkeit.
Daher: Steuere dagegen an.
Lerne noch diese Woche
- einen oder zwei neue Cajon Beats,
- übe dieses bestimmte Lied fertig oder
- wiederhole den Stoff vom letzten Monat.
Musikalische Ziele geben Halt und Dir eine Richtung vor. Ohne treibst Du wie das Papierschiff auf dem See.
Du steckst noch tiefer drin?
Wenn Du bereits die Lust am Üben verloren hast, dann geh in Dich. Schnapp Dir JETZT einen Stift und Zettel. Schreib auf, was Du am Trommeln auf der Cajon so sehr magst.
Hol Dir die Vision vom Beginn Deiner musikalischen Reise zurück. Steck Dir ein Ziel, das Du innerhalb dieser Woche erreichen willst und kannst.
Mach dieses Brainstorming für Dich ganz alleine. Zeige Deine Ideen niemandem, wenn Du das nicht möchtest. Oder zeige sie jedem, wenn Dir das hilft.
Es geht an dieser Stelle absolut nicht darum, Erwartungen anderer Menschen zu erfüllen.
Und ja, ignoriere auch die Stimme Deiner Cajonlehrkraft im Hinterkopf. Deine Ziele sind Deine. Eine Lehrkraft hilft Dir letztlich dabei, sie zu erreichen.
Du hast bis jetzt nichts aufgeschrieben? Sorry, aber: TU. ES. JETZT.
Dieser Schritt ist essenziell. Wenn Du diese Basisarbeit nicht machen möchtest, dann wiederholst Du diesen Fehler wahrscheinlich immer wieder.
Dir EIN einziges Ziel zu überlegen und aufzuschreiben dauert maximal eine oder zwei Minuten. Die hast Du.
Es geht jetzt ums Umsetzen des Gelesenen und Gelernten.
Untätig zu bleiben kann fatal sein. Realtalk.
Dein Geduldsfaden ist praktisch nicht vorhanden (2)
Ein weiterer Fehler, der Dir die Freude am Trommeln auf der Cajon schleichend nehmen kann, ist Deine innere Haltung.
Du willst zu viel in zu wenig Zeit.
- Geduld?
- Sich auch mal durchbeißen?
- DEN einfachen Groove noch fünfmal spielen?
Pah, nicht mit Dir! Da geht doch schon viel mehr. Das brauchst Du doch nicht mehr üben.
Stopp!
Wir alle überschätzen uns gerne. Zumindest kurzfristig. Auf lange Sicht unterschätzen wir uns oft.
Beim Üben eines Musikinstruments ist das nicht anders. So neigen sehr viele Anfänger*innen dazu, durch ihre Übungen zu rasen. Nicht nur an der Cajon.
Da wird ein Beat maximal dreimal gespielt und dann zum nächsten Takt gehetzt. Hauptsache, der Groove ist von der Liste abgehakt.
Klar, das Ego freut es. Doch clever ist diese Vorgehensweise nicht. Oder nachhaltig.
Spielst Du nämlich einen Rhythmus nur zwei oder dreimal, hast Du Dir den mit ziemlicher Sicherheit nicht merken können.
Und das auch, wenn er fehlerfrei gespielt wurde. Es bleibt nach dieser kurzen Übezeit meist oberflächig.
Wie soll nachhaltiges Lernen so auch funktionieren?
Das ist wie bei den Vokabeln in der Schule:
Die paukst Du Dir auch rein. Lernst Du die Wörter erst kurz vor der Extemporale, hast Du sie spätestens nach drei Monaten wieder vergessen.
Klar, es gibt Ausnahmen. Doch sie sind eben nicht die Regel.
Dass dieses Fast-Food-Üben frustriert, das sollte Dich nicht überraschen.
Denke und handle lieber nachhaltig. Das ist für die Musiker*innen-Seele viel gesünder.
Versuch also ab jetzt, hin und wieder auf die Instant Gratification oder sofortige Befriedigung im Proberaum zu verzichten.
Das heißt:
- Übe weniger Stoff auf einmal, aber den dafür so, dass Du Dich nicht mehr verspielen kannst.
- Setze Dir zu Dir passende Ziele, an denen Du Dich orientieren kannst.
- Spiele auch einmal das, was Du sonst nicht spielst.
Das alles kann Angst machen und überaus unbequem sein. Doch Fortschritt ist nur allzu oft dort zu finden, wo die Angst liegt.
Sei geduldig - es wird!
Du übst nicht auf der Cajon, sondern spielst nur herum (3)
Üben ist manchmal echt anstrengend. Jap, auch da ist Klartext angebracht.
Du kennst es sicherlich auch:
Du verbeißt Dich in einen coolen Groove und tüftelst gerade über einem neuen Fill-In. Kaum blickst Du auf die Uhr, sind auch schon 45 Minuten vergangen. Dein Kopf raucht …
Das ist üben - wenn es hervorragend läuft, dann handelt es sich dabei um Üben im Flow.
Dabei ist üben allgemein gesagt, wenn Du etwas noch Neues lernst. Oder aber, wenn Du bereits Gelerntes festigst.
Das bringt Dich langfristig weiter. Auch, wenn es unbequemer als das fröhliche Herumtollen an der Trommel ist.
Und da sind wir wieder beim Thema:
Wenn Du immer nur das wiederholst, was Du schon spielen kannst, wirst Du langsamer Fortschritte machen. Ja, Du klingst dabei gut.
Aber Du übst nicht. Es handelt sich um die Pflege Deines bereits bestehenden musikalischen Repertoires.
Und das ist wirklich wichtig zu verstehen:
Spielst Du stets nur bereits Bekanntes auf der Cajon, lernst Du naturgemäß weniger Neues dabei.
(Es sei denn, Du kombinierst das Gelernte mit anderen Lerninhalten wie Dynamiken. Dann wären wir aber wieder beim Üben.)
Daher:
Spring regelmäßig ins kalte Wasser und üb genau das, was eben noch nicht funktioniert. So lernst Du weiter - und in der Musik lernst Du sowieso nie aus.
Das ist meiner Meinung nach auch das schöne an ihr: Es gibt immer eine neue Herausforderung zu meistern.
Pack sie jetzt an!
Übe-Fehler gemacht? Keine Lust mehr auf die Cajon? 3 SOS-Tipps!
Du erkennst Dich in den genannten Fehlern wieder? Hey, das ist eine gute Nachricht.
Und ja, das ist mein voller Ernst.
Denn:
Der erste und wichtigste Schritt ist jetzt geschafft. Du hast erkannt, dass die Sache derzeit nicht mehr rund läuft.
Jetzt tappst Du nicht mehr im Dunkeln und kannst etwas ändern.
Die folgenden 3 SOS-Tipps unterstützen Dich dabei. Übrigens: Ich auch mit meinem Cajon Online Unterricht. Schreib mir, wenn ich Dir helfen soll.
SOS-Tipp 1) Tu Dir was Gutes
Manchmal verbeißen wir uns so in ein Ziel, dass wir alles andere um uns vergessen. Auch ist unser Blick für das Schöne oft abgelenkt.
Wovon? Vom Blick auf das Nervige.
In diesem Fall ist das der Frust beim Trommeln mit der Cajon. Vermutlich liegt er Dir schwer im Magen. Es könnte auch sein, dass Du Dich mittlerweile zum Üben
zwingen musst.
Zumindest überwindest Du Dich in unregelmäßigen Abständen dazu.
Halt doch mal kurz inne und überlege Dir, wie Du diesen Kreislauf durchbrechen kannst. Der erste Schritt dabei: Tu Dir was Gutes.
Feiere kleine Fortschritte:
- Du hast einen neuen Groove gelernt? Yeah, klopf Dir auf die Schultern!
- Das Fill-In ruckelt nicht mehr? Nice, darüber kannst Du Dich freuen.
- Deine Slaps und Tips klingen differenzierter als letzten Monat? Läuft bei Dir - erkenne das an.
Ich gebe zu: Auch winzige Meilensteine zu feiern wirkt für Außenstehende manchmal ein wenig überzogen. Aber hey, wenn Du Dich darüber nicht freuen kannst, wird sich das bei einem größeren Erfolg ändern?
I doubt it.
Denk darüber nach.
SOS-Tipp 2) Gehe zur Basis zurück
Die Grundlagen der Cajon wiederholen? Hey Manu, warum sollte ich
diesen Rückschritt machen? Ich bin ja jetzt doch schon einige Zeit als Musiker*in am Start ...
Um die nächste Stufe zu erreichen, ist manchmal der Schritt "nach hinten" nötig. Das kann die bewusste Auseinandersetzung mit längst vergangenem Übestoff sein. Oder das Schaffen einer neuen Basis für Deine Überoutine.
Manche Themen sind eine Art "Blockade", die Dich am Erreichen der nächsten Stufe hindern. Bei mir sind das zum Beispiel kleine Bewegungen. Ich spiele die meiste Zeit recht groß und laut. Jedoch weiß ich, dass in den kleinen Dingen noch viel Potenzial steckt.
Da werde ich also in Zukunft zurückgehen. Was sind Deine Knackpunkte? Finde sie heraus und übe entsprechend.
SOS-Tipp 3) Mach Musik mit Deiner Cajon
Ein Instrument lernen wir, um Spaß an und mit der Musik zu haben. Bei den ganzen Übungen geht das hin und wieder unter. Auch unser Anspruch an uns selbst ist an dieser Stelle nicht zu unterschätzen.
Läufts nämlich einmal nicht so nach Plan, kann das frustrieren. Sehr sogar. Bist Du momentan nicht gut auf Deine Cajon zu sprechen, kann auch SOS-Tipp 3 die Wogen glätten:
Mach Musik. Und ja: Auch zu üben bedeutet zu musizieren. Aber beim Üben denkst Du nach. Beim Musik machen idealerweise nicht.
Schnapp Dir also Deine Lieblingssongs und spiel einfach darauf los.
Ganz wichtig ist dabei:
Bewerte nicht. Spiel also Cajon und freu Dich darüber, dass Du trommelst. Wie es klingt oder nicht ist jetzt Nebensache. Wichtig ist nur mit Freude zu spielen.
Übrigens: Auch wenn es so klingt, widerspricht SOS-Tipp 3 nicht dem "nur herumspielen". Es geht darum, Dinge bewusst zu machen.
So gibt es eine Zeit zum Üben (= neue Inhalte erarbeiten), aber auch zum Spielen (= frei Schnauze rocken).
Kannst Du beide bewusst trennen und im Umkehrschluss ganz nach Bedarf verbinden, hast Du den Jackpot geknackt.
Dann hast Du Spaß bei allem, was Du an der Cajon machst. Das ist das Ziel.
Welche Übungen auf der Cajon jetzt Gold wert sind
Ich habe in diesem Beitrag bis jetzt bewusst auf konkrete Cajon Übungen verzichtet. Dafür habe ich einen guten Grund:
Fehlende Motivation ist etwas, das tiefer geht als eine einzelne Übung.
Wenn Dir gerade die Lust auf die Cajon fehlt, wird ein neuer Groove nur bedingt richten können. Klar, es ist möglich.
Jedoch habe ich stets andere Erfahrungen gemacht. Prinzipiell geht es weniger um das, WAS getan wird. Das GEFÜHL dabei ist essenziell.
Oft sind nämlich die kleinen Details der unerwartet große Gamechanger.
Hier ein Beispiel aus meinem Musikunterricht:
Während wir zu einem Stück getrommelt haben, merkte ich Unzufriedenheit bei einem meiner Schüler. Ich erkundigte mich danach und er meinte, dass er immer nur das Gleiche spielen würde.
Er war also frustriert, weil er sich unterfordert fühlte. Auch wurden seine Erwartungen an sich selbst (und meinen Unterricht) nicht erfüllt.
Mit diesem Wissen an der Hand konnten wir dieses Problem gemeinsam lösen. Wir überlegten uns also, was wir verändern konnten.
Dank unserer Anpassungen ist die Spielfreude wieder da. Juhu! Jedoch bleiben wir flexibel - und ich sehr aufmerksam.
Haben wir ultimativ viel geändert? Nein. Das war gar nicht nötig. Aber: Wir mussten wieder ein gutes Gefühl ins Spiel bringen.
Überlege Dir daher, was Dir ein gutes Gefühl auf der Cajon bringt. Und wenn Du es gefunden hast: TU DAS.
Vielleicht bemerkst Du auch während des Musizierens, was Dir so richtig Freude bereitet.
Eine bestimmte Übung habe ich hierfür leider nicht für Dich. Jeder Mensch ist anders - was Dein Feel-Good-Feeling beim Musizieren mit Deiner Cajon schafft, das weiß ich nicht.
Das kannst nur Du herausfinden - alleine oder mit eine*r Expert*in an Deiner Seite.
Möchtest Du mit mir arbeiten, schreib mir gerne eine Nachricht.
In jedem Fall bitte ich Dich darum, jetzt etwas zu ändern. Du kannst schließlich jeden Übe-Fehler an der Cajon ausbügeln. Jedoch musst Du dafür aktiv werden.
So schleicht sich nach und nach endlich wieder Motivation statt Frust im Proberaum ein.
In diesem Sinne:
Hau rein!
Manu ♪
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