Was sind Dynamiken in der Musik?
In der Musik bezeichnet der Begriff Dynamik häufig eine Veränderung der Spiellautstärke.
Dabei ist der Raum zwischen der leisesten und der lautesten Note das, was wir als dynamisch empfinden.
Ein bekanntes Beispiel hierfür stellt der hervorgehobene Einzelschlag, der (kurze) Akzent, dar.
Dieser erhält von mir ein > als „Größer als Zeichen“ über dem Notenwert.
Die ohne Akzent versehenen Schläge werden leiser gespielt.
Somit erhalten wir dank des Akzents zwei unterschiedliche Dynamiken: leise und laute Schläge.
Und:
Spielst Du Cajon, kannst Du Dir an dieser Stelle einen lauten Slap im Wechsel mit einem leisen Tip vorstellen.
Hier braucht es keinen zusätzlichen Akzent, da der Tip ja allgemein mehr gefühlt als gehört werden sollte.
Bei anderen Musikinstrumenten sieht das aber schon anders aus.
Ein Beispiel:
Schlagzeuger und Schlagzeugerinnen vergleichen Rimshots und einfache Snareschläge bzw. Ghostnotes.
Der Rimshot ist durchdringend laut, wobei Ghostnotes extrem leise sind.
Achte hier auf ein ausgewogenes Verhältnis der Lautstärkelevel!
Dynamiken in der Musik sind nämlich voneinander abhängig.
Spielst Du zum Beispiels alles laut und dann einfach noch lauter, ist der Effekt nicht so stark.
Musizierst Du hingegen leiser und setzt dann einen Akzente, ist der Effekt deutlich größer.
Dynamisch Musik machen: Das Ritardando und Accelerando einfach erklärt
Wirst Du bewusst langsamer, spielst Du ein sogenanntes Ritardando.
Im Notentext ist das normalerweise mit rit. oder ritard abgekürzt.
Meist findet sich ein Ritardanda am Ende (Outro) eines Musikstücks.
Es kann jedoch auch sein, dass Du während eines Lieds bewusst langsamer wirst.
Diese dynamische Veränderung ist in der Musik jedoch seltener.
Im Gegensatz dazu beschreibt das Accelerando, kurz acc., das kontrollierte Steigern
der Spielgeschwindigkeit.
Das kann am Ende des Lieds geschehen, wobei das eher unwahrscheinlich ist.
Häufig findest Du ein Accelerando zu Beginn oder in der Mitte eines Songs.
Beachte in jedem Fall, dass diese beiden Vorgaben in der Regel keinem genauen Zeitwert unterliegen.
Du siehst also nicht, wie viel schneller oder langsamer Du spielen sollst.
Die musikalische Interpretation bleibt also Deiner Kreativität überlassen. :-)
Es sei denn, Du musizierst gemeinsam mit anderen.
Hier ist es natürlich wichtig, sich gegenseitig zuzuhören.
Oft gibt es auch ein Instrument wie das Schlagzeug, das den Tempowechsel vorgibt.
- Orchester,
- Big Bands oder
- einige Bands
haben außerdem einen festen Bandleader oder Bandleaderin.
Diese Person dirigiert vielleicht sogar, zumindest während der Probe.
Ist kein Bandleader vorhanden, orientieren sich alle Beteiligten am Spiel der Gruppe.
Das ist natürlich immer empfehlenswert.
Egal, ob bei Konzerten oder während der Probe.
Und:
Um vom ersten Ton an ein gemeinsames Tempo zu finden, ist das richtige Einzählen von Musik wichtig.
Dynamiken in der Musik: Mal laut, mal leise & mehr
Wenn Du Dir unser Arbeitsblatt mit den häufigsten Dynamiken ansiehst, dann bemerkst Du es umgehend:
Es gibt zig unterschiedliche Möglichkeiten, Musik dynamischer zu spielen.
Auch das Crescendo und Decrescendo gehört dazu.
- Liest Du auf dem Notenblatt von einem Crescendo, kurz cresc., steigerst Du die Spielintensität über einen vorgegebenen Taktabschnitt. Du wirst also in einem festgelegten musikalischen Rahmen bewusst lauter.
-
Im Gegensatz dazu verringerst Du bei einem
Decrescendo, abgekürzt durch decresc., Deine Spiellautstärke nach und nach. Normalerweise sind auch hier wieder die Takte angegeben, über die Du nach und nach leiser
werden solltst.
Außerdem ist es wahrscheinlich, dass zu Beginn und zum Ende eines Crescendos oder Decrescendos zusätzliche Hinweise zu den Dynamiken angegeben sind.
Hier geht es also um die Start- und Endlautstärke wie etwa
- p (piano, leise spielen als Startlautstärke)
- cresc.
- f (forte als Endlautstärke)
So weißt Du, wie laut oder leise Du beim Musizieren ungefähr werden sollst.
Kannst Du auch leise Schlagzeug spielen?
Du fragst Dich vielleicht:
Musst Du am Schlagzeug oder an der Cajon überhaupt andere Lautstärken als laut spielen können?
Viele Menschen denken ja vor allem über die Drums, dass dieses Musikinstrument immer laut wäre.
Meine Antwort ist eindeutig:
Ja, auch Schlaginstrumente kannst Du jederzeit dynamisch spielen.
Dazu fallen mir gleich mehrere Beispiele ein:
- Brachial lautes Getrommel passt einfach nicht zu einer sanften Ballade.
- Auch monoton vorgetragene Cajonbeats gehen abwechslungsreicher.
Bei den Geschwindigkeiten ist es ähnlich:
Du sprichst ja auch nicht durchgehend auf einer Tonhöhe im selben Tempo, oder?
Warum sollten wir dann in der Musik, der ältesten Kommunikationsform der Welt, auf dynamische Anpassungen verzichten?
Genau, das macht wenig Sinn.
Aus diesem Grund wird ein Lied auch erst so richtig lebendig, wenn Du es dynamisch vorträgst.
Egal, welches Musikinstrument Du spielst oder ob Du singst.
Gratis PDF zu unseren Dynamiken in der Musik
In diesem PDF zum Artikel findest Du noch einmal eine Übersicht zu einigen der wichtigsten Dynamiken im Rock-Pop-Jazz Bereich.
Es gibt natürliche noch viele mehr, die Du bei Bedarf lernen kannst.
Als Schlagzeugerin und Cajonistin benötige ich in puncto Lautstärke zum Beispiel am häufigsten
- Forte,
- Mezzoforte und Piano,
- bei den Tempi ist es das Ritardando
am Liedende.
Spielst Du ein Rhythmusinstrument, wird es bei Dir ähnlich sein.
Rhythmusinstrument ist an dieser Stelle übrigens ein gutes Stichwort.
Zum Schluss dieses Ratgebers möchte ich nämlich noch darauf eingehen, welche Vorteile Dir Dynamiken in der Musik eigentlich bieten.
Wie gesagt:
Es gibt ja den Mythos vom immer lauten Schlagzeug.
Daher macht es Sinn, uns die Vorteile des dynamischen Musizierens genauer anzusehen.
Gute Gründe für das dynamische Musizieren
Dynamiken machen Musik noch lebendiger.
Hier kann ich natürlich viel schreiben.
Daher testest Du die Wirkung unserer Dynamiken am besten selbst:
Variiere die Lautstärke beim nächsten Mal, wenn Du ein bestimmtes Lied oder eine Übung spielst.
Das muss nicht perfekt sein, aber Du kannst den Unterschied so direkt selbst hören.
Eventuell magst Du auch bei einem Liedteil auch einmal bewusst schneller oder langsamer werden.
Vielleicht spielst Du sogar den kompletten Song probeweise deutlich schneller oder langsamer, um die Unterschiede bei den Dynamiken zu hören UND zu fühlen.
Deiner Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Warum Du Dynamiken in der Musik also kennen und im Idealfall für Dein Spiel nutzen solltest?
Grau ist alle Theorie!
In Deiner musikalischen Praxis kommen Veränderungen der Spiellautstärke oder Geschwindigkeit einfach am besten zur Geltung.
Zugleich machst Du mit Dynamiken Deine Musik nicht nur abwechslungsreicher.
Du gibst ihr auch eine ganz persönliche Note.
Denn:
Notenwerte und Pausen spielen kann theoretisch jeder Mensch.
Wie Du klingen, das kannst aber nur DU.
Dynamiken helfen Dir dabei, Dich auf Deine einzigartige Art und Weise musikalisch auszudrücken.
Klar, das kannst Du auch ohne sie.
Noch lebendiger und einfach einzigartiger wird Dein Spiel aber mit ihnen.
Probiere es beim nächsten Üben aus!
Manu
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