Endlich Schlagzeugunterricht! So könnte Deine erste Stunde aussehen


Schlagzeugunterricht erste Stunde

 

Egal, ob mit oder ohne Schlagzeugunterricht:

 

Ein Musikinstrument zu lernen, macht das Leben bunter.

 

Das kannst Du entweder im Selbststudium, also autodidaktisch, machen.

 

Oder Du holst Dir professionelle Unterstützung, zum Beispiel in Form von wöchentlichem Schlagzeugunterricht.

 

Doch wie könnte da Deine erste Unterrichtsstunde aussehen?

 

In diesem Text lüfte ich den Vorhang.

 

Ich verrate Dir, wie eine erste Schlagzeugstunde à 30 Minuten im Präsenzunterricht an den Drums aussehen kann.

 

Um Online-Unterricht für Drums soll es heute also nicht gehen.

 

Wir schauen uns ein beispielhaftes Lernerlebnis vor Ort an.

 

Das interessiert Dich?

 

Dann auf geht's, lies gerne weiter! :-)

Und noch ein wichtiger Hinweis vorab:

Die erste Schlagzeugstunde stelle ich Dir am Beispiel von Schüler "Jack" vor.

 

Ihn gibt es 1-zu-1 nicht in echt, er dient nur zur Veranschaulichung.

Endlich Schlagzeugunterricht! Beispiel-Schüler kurz vorgestellt

  • Jack ist 15 Jahre alt,
  • Rechtshänder und
  • musikinteressiert.

 

Für zwei Jahre sang er im Schulchor, weitere Vorkenntnisse hat er nicht.

 

Warum er vielleicht Schlagzeug lernen möchte?

 

Er fände es total cool, mit seinen besten Kumpels in einer Band zu spielen.

 

Aus diesem Grund wird Kumpel Max, fast 16, nächste Woche auch eine Probestunde an der Cajon nehmen.

 

Aber heute ist Schlagzeug-Interessent Jack mit dem Schnuppern dran.

 

Und das erwartet ihn in seiner ersten Schlagzeugstunde, die 30 Minuten dauern wird:

Die Grundlagen: Passende Drumsticks auswählen

Nach einer kurzen Begrüßung darf sich Jack von mir ein Paar 5A Drumsticks aussuchen.

 

Dieses Modell ist für den Anfang eine gute Wahl.

 

5A Drumsticks sind nämlich praktische Allrounder.

 

Sie sind nicht

 

  • zu schwer
  • oder zu lang,
  • aber auch nicht zu leicht.

 

Perfekt also für die meisten Anfängerinnen oder Anfänger am Schlagzeug!

 

Wäre er jünger, würde ich ihn bitten, auch ein leichteres 7A Modell zu testen.

 

Drumsticks in der Größe 7A eignen sich nämlich gut für

 

  • Kinder oder
  • ein generell dezenteres Schlagzeugspiel.

 

Wichtig ist zum Start also, dass die Schlagzeugstöcke gut in der Hand liegen.

 

Und nachdem Jack ein passendes Paar Stick gefunden hat, geht es auch schon an die Drums.

Wir lernen den Schlagzeug Aufbau und eine bequeme Sitzhaltung

Weil das Set noch auf die Schülerin davor eingestellt ist, optimieren wir kurz den Schlagzeug Aufbau für Jack.

 

Dafür nimmt er auf dem Schlagzeughocker Platz und wir schauen, was wir umstellen müssen.

 

Beim gemeinsamen Einstellen des

 

  • Hockers,
  • der Trommeln
  • und der Becken

 

lernt Jack dann auch gleich ihre Namen kennen.

 

Natürlich:

 

Merken muss sich das der Schlagzeugschüler jetzt noch nicht alles.

 

Das ist viel Stoff, aber er soll die Bezeichnungen für die Instrumente einfach schon einmal gehört haben.

 

Außerdem erfährt Jack in seiner Schnupperstunde, wie er

 

  • Schlagzeugsticks richtig halten kann und
  • wie er ergonomisch am Schlagzeug sitzt.

 

Der angehende Trommler hat jetzt also gelernt,

 

  • welche Drumsticks er als Anfänger nutzen kann,
  • wie er sein Schlagzeug inklusive Hocker einstellt
  • und wie er die Sticks richtig hält.

 

Außerdem hat er eine ergonomische Sitzhaltung kennengelernt und schon einmal die Namen der Instrumente gehört.

 

Klasse!

 

Und jetzt geht es auch schon ans Spielen seiner ersten Rhythmen am Drumset:

Über alle Trommeln zu den ersten Rhythmen

Schlagzeugschüler Jack spielt nun jedes Instrument an.

 

Wir starten mit den Trommeln und Becken.

 

Hier beobachte ich als Lehrkraft die richtige Stickhaltung und gebe den Handsatz vor.

 

Meine Wahl fällt auf vier abwechselnde Schläge auf jeder Trommel.

 

Dabei starten wir mit der rechten Hand auf der Snare und spielen alle drei Toms an:

 

  • Hoch (Tom 1)
  • Mittel (Tom 2)
  • und tiefes Tom oder Standtom/Floortom (Tom 3)

 

Der Handsatz ist immer rechte Hand, linke Hand, rechte Hand, linke Hand etc.

 

Jack spielt dadurch auch schon ein Rudiment, nämlich Single Strokes oder den Single Stroke Roll.

 

Als wir zur Bassdrum, der großen Trommel kommen, stoppe ich Jack kurz.

 

Hier gibt es nämlich noch eine kurze Erklärung zur richtigen Fußtechnik von mir.

 

Dann auch die Kick spielst Du nicht irgendwie.

Wie die Bassdrum oder Kick gespielt wird (Heel Up oder Heel Down)

Die Bassdrum oder Kick kann entweder Heel Up oder Heel Down gespielt werden.

 

Heel Up bedeutet:

 

  • Die Ferse (Heel) hinten am Fuß ist beim Spielen in der Luft.

 

Heel Down bedeutet:

 

  • Die Ferse ist direkt am Pedal dran.

 

Der Fuß liegt also entspannt und flach am Pedal auf.

 

Dabei empfehle ich Jack, die Bassdrum Heel Up zu spielen.

 

Das ist vor allem für den Anfang

 

  • weniger anstrengend,
  • kraftvoller im Klang und
  • eignet sich für Pop und Rock besser.

 

Und schon probiert Jack aus, wie diese Fußtechnik in der Praxis klingt.

 

Auch hier beobachte ich wieder, ob bei seiner Spielweise alles passt.

 

Da alles gut aussieht und sich auch für den Schlagzeugschüler gut anfühlt, packen wir jetzt noch eine Schippe drauf:

 

Wir lernen die ersten Grooves am Drumset.

Schlagzeug Bild Trommel

Den ersten Schlagzeug Groove spielen - ein bleibendes Erlebnis

Weil ich wusste, dass Jack in einer Band spielen möchte, habe ich als Haupt-Inhalt für die Schnupperstunde Drum Grooves ausgewählt.

 

Bei Anfängerinnen und Anfängern verzichte ich in der ersten Schlagzeugstunde generell auf Schlagzeugnoten.

 

Noten integriere ich nur dann, wenn jemand schon Erfahrungen damit hat.

 

Du musst also definitiv noch keine Schlagzeugnoten lesen können, wenn Du mit Unterricht starten möchtest.

 

Das freut auch Beispielschüler Jack sehr. :-)

 

Aber wie lernt er dann die Grooves oder Beats?

 

Über die Ohren!

 

Wir nennen das auch auditiv.

 

Ich spiele Jack also ganz langsam und öfter einen Rhythmus vor, den er sich aufmerksam anhört.

 

Dieser Beat setzt sich aus einem abwechselnden Schlag mit der Bassdrum und der Snare zusammen:

 

 

         Snare            Snare

 

Bass              Bass

 

 

Der rechte Fuß spielt die Bassdrum, die linke Hand die Snare.

 

Diesen Rhythmus wiederholt Jack nun so lange, bis er dabei spürbar sicher ist.

 

Wichtig ist hier:

 

  • Angemessen langsam,
  • aufmerksam
  • und sauber

 

soll das Schlagzeugspiel sein.

 

Und das ist schon nach wenigen Minuten der Fall.

 

Yeah, coole Sache! :-)

 

Diesen Beat könnte Jack nun noch ein wenig üben und schon bald ein Lied begleiten.

 

Ich entscheide mich aber dafür, ein neues Instrument am Schlagzeug ins Spiel zu bringen:

 

die Hi-Hat.

Und weil's so schön ist: Ein neuer Groove kommt ins Spiel

Die neue Aufgabe ist nun, die Hi-Hat mit der rechten Hand in den schon Groove einzuarbeiten.

 

Ich spiele diesen neuen Rhythmus wieder langsam vor:

 

 

            Hi-Hat                         Hi-Hat

                               Snare

Bass

 

Jack hört wieder aufmerksam zu und bemerkt:

 

Die Bass hat sich nicht verändert.

 

Anstelle der Snare kommt direkt dahinter jetzt aber die Hi-Hat.

 

Erst danach spielt er wieder die Snaredrum.

 

Und dann kommt wieder ein Schlag auf der Hi-Hat.

 

Puh, gar nicht mal so leicht!

 

Ich spiele den Takt also noch einmal vor.

 

Schön langsam.

 

Dabei spreche ich die Namen der Instrumente mit.

 

Schadet nicht. :-)

 

Und Jack spielt den Groove wieder nach.

 

Juhu, dieses Mal klappt es wunderbar.

 

Ein tolles Erfolgserlebnis!

Endlich Schlagzeugunterricht! Aber wie die Zeit vergeht ...

Schlagzeugunterricht Anfänger

 

Der Blick auf die Uhr verrät es:

 

Jacks Schnupperstunde am Schlagzeug ist fast vorbei.

 

Fast, denn eine Sache machen wir heute noch:

 

Musik als Band!

 

Ich setze mich also ans Klavier und erkläre Jack kurz, was er jetzt machen wird.

 

Seine letzte Übung für heute ist diese hier:

 

  1. Er sucht sich einen seiner zwei Grooves aus.
  2. Wir wiederholen den Rhythmus noch einmal kurz.
  3. Und dann spiele ich ihm am Klavier ein bekanntes Lied vor.

 

Wenn er das Lied kennt, soll er ganz laut STOPP! rufen.

 

Er nickt - und ich spiele.

 

"STOPP!"

 

Natürlich, "Alle meine Entchen" erkennt Jack im Handumdrehen.

 

Wir lachen beide kurz und ich erkläre, wie Jack dieses einfache Kinderlied am Schlagzeug begleiten kann.

 

Dann zähle ich die Musik ein und wir spielen noch ein wenig als Band.

 

Anschließend beantworte ich noch eine Frage zum Schlagzeugunterricht, bevor ich mit seinen Eltern das Organisatorische bespreche.

Ganz wichtig: Die Kommunikation und menschliche Ebene müssen stimmen

Eine Schnupperstunde Schlagzeug kann wie beschrieben aussehen.

 

Muss - und wird sie mit großer Wahrscheinlichkeit - aber nicht.

 

Hey, Menschen sind verschieden!

 

Entsprechend einzigartig sind auch Lehrkräfte und ihr Unterrichtsstil.

 

Trotzdem wirst Du Grundlagen wie

 

  • die Stickhaltung,
  • Sitzhaltung und den
  • Aufbau des Schlagzeugs

 

recht bald kennenlernen.

 

Auch erste Rhythmen spielst Du zu 99 Prozent in Deiner Probestunde.

 

Das kann am kompletten Schlagzeug, aber auch auf der

 

  • Snare,
  • einem Übepad
  • oder elektronischen Drumset

 

sein.

 

Neben diesen ersten Lerninhalten ist darüber hinaus auch die menschliche Ebene extrem wichtig.

 

Sie muss stimmen, damit Du gerne in den Schlagzeugunterricht kommst.

 

Um die menschliche Ebene geht es bei der Schnupperstunde also auch.

 

Klar:

 

Niemand kennt jemanden schon nach 20 oder 30 Minuten.

 

Oder nach 60 Minuten.

 

Aber zumindest kann man schauen, ob grundsätzlich Sympathie da ist.

Gibt es sonst noch etwas, das Du zur Schnupperstunde am Schlagzeug wissen solltest?

Eine Probestunde dient dem ersten Kennenlernen.

 

Egal, ob für

 

  • Drums,
  • Klavier oder
  • Gesangsunterricht.

 

Sie hilft Dir also dabei, eine Entscheidung zu treffen:

 

  • Fühlst Du Dich mit der Lehrkraft wohl?
  • Macht Dir trommeln grundsätzlich Spaß?
  • Kannst Du Dir vorstellen, regelmäßig in die Musikschule zu kommen?

 

Auch bei Schlagzeugunterricht von privat solltest Du diese Fragen für Dich beantworten.

 

Fachliche Fragen wird im Gegensatz dazu gerne die zukünftige Lehrkraft klären.

 

Und bitte:

 

Hab keine Angst, alle Deine Fragen zu stellen.

 

Es gibt keine dummen Fragen!

 

Wenn es an das Organisatorische geht, dann hilft Dir auch das Sekretariat einer Musikschule weiter.

 

Generell empfehle ich also, bei Deiner Suche nach Schlagzeugunterricht auf Dein Bauchgefühl zu hören.

 

Lehrkräfte an einer Musikschule sind ja sowieso Profis.

 

Private Schlagzeuglehrer oder Lehrerinnen natürlich auch, aber nicht alle.

 

Daher spüre in Dich hinein, ob Du Dich im Schlagzeugunterricht generell gut aufgehoben fühlst.

 

Wenn das der Fall ist, dann stehen die Zeichen schon mal sehr gut.

 

Und wechseln kannst Du im Worst Case ja auch, falls es dann doch nicht passen sollte.

Was musst Du in eine musikalische Probestunde mitnehmen?

Nichts Besonderes.

 

Wenn Du schon

 

  • Drumsticks,
  • Schlagzeugnoten
  • oder ein Schlagzeugbuch hast,

 

dann nimm sie total gerne mit.

 

Ansonsten kannst Du einfach zum vereinbarten Termin vorbeikommen.

 

Vielleicht magst Du Dir im Vorfeld aber noch Fragen aufschreiben, die Du bei Deiner Probestunde stellen möchtest.

 

Diese Fragen beantworte ich in meinen Schlagzeug-Probestunden in Deggendorf zum Beispiel häufig:

 

  • Was sagst Du zu E-Drums? Sind die gut?
  • Gibt es die Möglichkeit, ein Schlagzeug zu mieten?
  • Kann ich auch ohne eigenes Drumset mit dem Unterricht starten?
  • Sind für mein Kind 20 oder 30 Minuten Schlagzeugunterricht besser?
  • Warum muss ich auch in den Schulferien für Musikunterricht bezahlen?

 

Falls Du jetzt schon eine Frage hast, kannst Du sie auch gerne unten in die Kommentare schreiben.

Und jetzt? Wie geht es nach der ersten Schlagzeugstunde weiter?

Jacks Probestunde am Schlagzeug war ein voller Erfolg! 

 

Er wird sich für den Unterricht anmelden und freut sich schon sehr darauf.

 

Natürlich hätte es aber auch anders laufen können:

 

"Hey, mit Manu komme ich nicht so gut klar."

 

Oder:

 

"Mh, Schlagzeug spielen ist vielleicht doch nicht so meins."

 

Im Endeffekt weißt Du also nie ganz genau, was passieren wird.

 

Du musst irgendwo immer ein Stück weit ins kalte Wasser springen.

 

Und selbst, wenn die Schnupperstunde ein Flop ist:

 

Zumindest weißt Du jetzt, was Du nicht willst.

 

Auch das ist ein Erfolg.

 

In diesem Sinne:

 

Alles Liebe Dir.

 

Und falls Du Dich jetzt für Deinen ersten Schlagzeugunterricht in Deiner Nähe anmeldest, dann hab ganz viel Spaß beim Trommeln.

 

Und so natürlich auch. :-)

 

Manu

 

PS:

 

In diesem Blogbeitrag erfährst Du, wie ich damals meinen ersten Schlagzeuglehrer gefunden habe.


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