Wie Du Frust beim Üben in Fortschritt verwandelst

Tipps gegen Frust beim Üben Musik

 

Musizieren soll Freude bringen.

Es soll Dein Leben schöner machen, kreativer und bunter.

Fortschritt oder Frust beim Üben?

Wenn Du Dir diese Frage stellst, dann ist die Antwort sonnenklar:

Fortschritt natürlich!

Oder ...?

Kein Bock mehr? Kein Problem!

Kennst Du das Gefühl, wenn einfach so gar nichts klappen will?

Du hast schon X Stunden geübt, aber irgendwie klingt’s trotzdem noch scheiße.

Am liebsten würdest Du hinschmeißen.

Auf einer Skala von 1 bis 10 steht Dir der Hals bei 29.

Du hast die Schnauze voll.

Verständlich.

Frust beim Üben kennen wir wohl alle.

 

  • Rückschritte,
  • Motivationslöcher oder
  • der berühmte „kein Bock“


lassen sich über kurz oder lang nicht vermeiden.

Sie sind wie das Leben:

Es läuft nicht immer wie geplant.

Doof, klar.

Aber wenn es so ist, dann ist es so.

Die gute Nachricht an dieser Stelle:

Frust beim Üben ist nicht automatisch schlecht.

Im Gegenteil:

Er kann sogar extrem hilfreich sein, wenn Du ihn für Dich zu nutzen weißt.

 

Du verwandelst ihn dann sogar in Fortschritt.

Ich spreche aus eigener Erfahrung.

Und sie sagten zu mir: "Spiel bloß nicht wütend Schlagzeug!"

Frust legt Dir den Finger in die Wunde.

Manchmal bohrt der Oasch sogar noch seelenruhig darin herum.

Dass da Wut in Dir hochkocht, ist total verständlich.

Gleichzeitig zeigt Dir Dein Frust aber auch eine Sache:

Eigentlich möchtest Du beim Musizieren schon dort sein.

Du bist aber immer noch hier.

Autsch.

Das sitzt.

Als ich damals vor über 15 Jahren mit dem Schlagzeugspielen begonnen habe, war Frust gefühlt mein bester Kumpel.

Ich wollte schon viel weiter sein, schneller, höher und natürlich besser.

War ich aber nicht.

Ich war am Anfang einfach noch eine Anfängerin.

Mit allem, was dazu gehört.

Normal?

 Total, zu 100 %.

Wenn Du aber Feuer und Flamme für eine Sache bist, dann reicht Dir das oft einfach nicht.

Du möchtest schon, aber Du kannst noch nicht.

Ich weiß also ganz genau, wie sich Frust beim Üben anfühlt.

Und genau deswegen weiß ich auch, wie er Dir helfen kann.

Fortschritt dank Frust: Das ist meine Lösung

Frust ist genauso wie Wut:

Eine extrem starke Emotion.

Beide Gefühle können Dich lähmen.

Du kannst sie aber auch als Antrieb nutzen.

Frage Dich daher bitte jetzt, was genau Dich beim Üben so frustriert.

Sei ehrlich zu Dir, Deine Gedanken bleiben bei Dir.

Zum Beispiel:

 

  • Dich nervt, dass Du fleißig übst, aber gefühlt trotzdem NULL vorangeht.
  • Du bist neidisch auf andere, weil sie schneller Fortschritte als Du machen. Scheinbar fällt ihnen alles viel leichter als Dir.
  • Du reißt Dir den Arsch auf, aber krebst immer noch im Schneckentempo bei den leichtesten Übungen herum.


Das waren jetzt drei Beispiele, die ich aus der Vergangenheit kenne.

Vielleicht geht es Dir ähnlich, eventuell frustriert Dich etwas ganz anderes.


Doch egal, was Dich annervt:

 

Einmal tief durchatmen, bitte.

Jetzt suchen wir Schritt-für-Schritt nach Lösungen.

Schritt 1: Schreibe Dir auf, was genau Dich gerade frustriert.


Musikinstrument lernen Tipps Üben

 

Schreibe Dir ehrlich Deine zwei oder drei größten Frustquellen beim Üben auf.

Das sind Deine aktuell wichtigsten Schmerzpunkte.

 

So könnten sie aussehen:

 

"Mich nervt heute (Datum) am meisten, dass ich beim Üben ...

 

  1. nur total langsam vorankomme, obwohl ich die letzten drei Wochen jeden Tag 30 Minuten konzentriert geübt habe.
  2. Übung X immer noch nicht entspannt und fehlerfrei spielen kann.
  3. ab 110 BPM extrem verspanne und dann automatisch langsamer werde.

 

Natürlich musst Du nicht alles aufschreiben, wenn Du das nicht möchtest.

Falls Du Deine Frustquellen im Kopf hast, kannst Du auch so mit ihnen arbeiten.

Aufschreiben kann Dir die Lösungsfindung aber viel leichter machen.

Schließlich hast Du Deine Schmerzpunkte jetzt schwarz auf weiß vor Dir stehen.

 

Und gut tut es Dir vielleicht auch, Dir das ganze Zeug einfach mal von der Seele zu schreiben.

Schritt 2: Akzeptiere den Frust.


Ich bin manchmal

 

  • wütend,
  • frustriert und
  • fucking schlecht gelaunt.


Realtalk:

Sind wir das nicht alle mal?

Nicht nur als Musikerin finde ich es wichtig, den „unschönen“ Seiten des Lebens ihren Platz einzuräumen.

Selbstakzeptanz nimmt Dir so viel Last von den Schultern.

Denn niemand ist doch 24/7 gut drauf, oder?

 

Oder gar perfekt.

Wenn Du Dich bereit dazu fühlst, dann versuche Deinen Frust zu akzeptieren.

 

Sprich es gerne auch laut aus:

 

"Mich kotzt das jetzt richtig an."

 

Und dann schau, was passiert.

 

Mir hat das immer sehr geholfen.

 

Auch, wenn viele jetzt sagen:

 

"Aber Manu, Energy goes where the attention flows ... Bleib doch positiv!"

 

Dann sage ich nur:

 

Solange meine Wut oder Frustration sich auf einem gesunden Level bewegen, werde ich sie auch sein lassen.

 

"Negative" Gefühle gehören halt zum Leben dazu.

 

Sie sind menschlich.

 

Trotzdem sollten wir hier nicht stehen bleiben.

 

  • Frust akzeptieren? Ja.
  • Sich im Frust verlieren? Nein!


Der nächste Schritt hilft Dir final dabei, Deinen Frust in musikalischen Fortschritt zu verwandeln.

Schritt 3: Schau dem Frust in die Augen.


Du bist gerade frustriert, weil es nicht wie erhofft läuft.

 

Das lassen wir stehen, denn es ist, wie es ist.

 

Jedoch muss es in Zukunft nicht so bleiben.

 

Wir stoßen jetzt also aktiv die gewünschten Veränderungen an.

 

Geh jetzt in Dich und überlege Dir,

 

  • Warum genau Du frustriert bist.
  • Was Du Dir stattdessen wünschst. 
  • Und eine Lösung, mit der Du Wunsch und Wirklichkeit in Einklang bringen kannst.


Als Beispiele:

a.)

 

Dich frustriert: Trotz viel Fleiß und Aufwand kommst Du nicht wirklich voran.

 

Dein Wunsch: Dir soll Üben Spaß machen UND spürbare Fortschritte bringen.

Die Lösung: Analysiere, wie genau Du übst.

 

  • Spielst Du vielleicht nur?
  • Oder übst Du planlos vor Dich hin?
  • Hole Dir nach Möglichkeiten das Feedback einer professionellen Lehrkraft ein.

 

Und denke daran: Nicht Quantität ist entscheidend, sondern die Qualität Deiner Übezeit.

b.)

 

Dich frustriert: Bei Übung X bist Du auch nach Wochen noch unentspannt und machst Fehler.

 

Dein Wunsch: Du möchtest endlich diese blöde Übung X sicher spielen können.

 

Die Lösung: Nimm den Druck raus und gehe einen Schritt zurück.

 

Frage Dich:

 

  • Hast Du die Übung wirklich, wirklich verstanden?
  • Wenn ja: Übst Du zu schnell? Das ist einer der häufigsten Gründe für Unsicherheiten und Verspieler.
  • Falls Verständnis und das Tempo passen: Überlege Dir einen anderen Weg, die Übung zu lernen. Viele Wege führen ans Ziel!

 

Du siehst also:

 

Wenn Du Deinem Frust direkt in die Augen schaust, eröffnen sich neue Wege.

 

Sie führen Dich zum gewünschten Fortschritt.

 

Fehler, Frust und Misserfolge sind nämlich nicht das Gegenteil von Erfolg.

 

Sie sind ein Teil davon.

 

Auch, wenn sich das manchmal echt mies anfühlt.

 

Manu

 

PS:

 

Manchmal läufts beim Üben für längere Zeit trotz allem nicht.

 

Dann aber macht es plötzlich KLICK.

 

Bleib dran!


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