Schritt-für-Schritt-Anleitung: Wie Du einen Song am Schlagzeug auch ohne Noten begleiten kannst

Im ersten Schritt geht es darum, Dich sehr gut in das Lied einzuhören.

 

Das bedeutet:

 

Höre Dir den Song, zu dem Du trommeln möchtest, mehrfach an.

 

Das kann fünfmal, aber auch zwanzigmal sein.

 

So kannst Du die Musik fühlen.

 

Außerdem lohnt es sich, die Bedeutung der Lyrics (des Songtextes) zu kennen.

 

Auch sie ist wichtig, um die Stimmung des Songs später am Schlagzeug zu treffen.

 

Es geht zunächst also darum, zu erkennen, wovon das Lied eigentlich handelt.

 

Idealerweise könntest Du den Song sogar ohne Musik an den Drums begleiten.

 

Funktioniert das genauso gut wie mit dem Song, hast Du es wirklich verstanden.

 

Aber Achtung:

 

Beim Trommeln ohne Hintergrundmusik handelt es sich um eine weit fortgeschrittene Übung.

 

Denke auch daran, dass Du keine Schlagzeugnoten zur Hand hast.

 

Du musst den Song also in- und auswendig kennen, um diese Übung zu meistern.

 

Bist Du an den Drums noch ganz am Anfang, reicht das

 

• mehrmalige Anhören des Lieds und

• das Verständnis der Stimmung im Song (fröhlich, traurig, energiegeladen etc.)

 

im ersten Schritt definitiv aus.

Hey Manu, warum schreist Du einzelne Wörter in den Überschriften so?

 

Weil sie besonders WICHTIG sind.

 

Es ist nämlich so:

 

Im zweiten Schritt geht es darum, erste Ideen zum Song auszuprobieren.

 

Viele Musizierende trommeln jetzt wie wild drauflos.

 

Ein Schüler von mir nennt das passenderweise „wuidln“.

 

Das macht Spaß und alles, klar.

 

Möchtest Du aber lernen, einen Song ohne Schlagzeugnoten begleiten, hilft Dir ein solides Fundament deutlich mehr.

 

Ansonsten bleibst Du beim Improvisieren.

 

(Was natürlich auch toll ist, aber nicht Dein Ziel, wenn Du diesen Beitrag liest.)

 

Jetzt benötigen wir also eine Grundlage, über die wir später immer noch nach Herzenslust wuidln können.

 

Was die Grundlage ist?

 

EIN einzelner Schlagzeug Rhythmus.

 

(Das Prinzip kennst Du vielleicht schon aus meiner Artikelserie Ein Lied, ein Beat für die Cajon.)

 

Du probierst jetzt also verschiedene Grooves zum Song aus.

 

Anschließend entscheidest Du Dich für einen Beat, den Du zunächst dazu spielen möchtest.

 

Lasse Dich gerne auch von der originalen Schlagzeugspur inspirieren.

 

Tipp: Du musst nicht zu 100 Prozent das spielen, was Du auf der Aufnahme hörst.

 

Tipp 2: Bleib an dieser Stelle noch bei einfachen Beats.

 

Komplexer wird es mit fortschreitender Spielsicherheit sowieso oft von alleine.

 

Natürlich musst Du Dich später auch nicht auf den ausgewählten Beat festnageln.

 

Er dient momentan nur als rhythmischer roter Faden für Dich.

 

Wenn Du magst, kannst Du im zweiten Schritt auch noch ganz auf einen kompletten Groove verzichten.

 

Es ist also auch möglich, den Song nur

 

• mit einem Ostinato auf der Hi-Hat

• oder mit einem gleichbleibenden Rhythmus auf der Bassdrum zu begleiten.

 

Halte Dich zunächst aber bitte an Deine eine Spielidee.

 

Wenn Du sie sicher zum Song spielen kannst, folgt der letzte Schritt unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Du hast Dich gut in den Song eingehört und hast mit dem Groove eine solide rhythmische Grundlage gelegt?

 

Wunderbar!

 

Die Basis ist gemeistert. :-)

 

Im dritten und finalen Schritt geht es jetzt darum, konkreter zu werden.

 

Das bedeutet:

 

Spiele den einen Groove und reichere ihn mit weiteren Ideen an.

 

Jetzt kannst Du also wuidln.

 

Füge

 

• Fills hinzu,

• variiere Deinen Groove

• oder integriere Dynamiken.

 

Du lässt im dritten Schritt also Deiner Kreativität freien Lauf, wie es so schön heißt.

 

Wichtig ist dennoch, dass Du eine gewisse Struktur dabei hast.

 

Das ist unser Groove aus Schritt 2.

 

Er ist genauso wie bei einem Schlagzeugsolo Dein Fundament, zu dem Du immer wieder zurückkehren kannst.

 

Das gibt Dir deutlich mehr Spielsicherheit.

 

Wahrscheinlich wirst Du an dieser Stelle dennoch einige Sachen zum Song spielen, die für Dich weniger stimmig klingen.

 

Das ist ganz normal.

Ich setze mich zum Beispiel auch nicht ans Set und trommle das, was ich im Tonstudio aufnehmen würde.

 

Musik machen ist ein Prozess.

 

Daher bleib locker und lass Dich überraschen, was sich alles ergibt.

 

Letztlich lernst Du mit der Zeit und Deiner Erfahrung, was Du zu einem bestimmten Song am Schlagzeug spielen könntest.

 

Du kannst Dich wie gesagt auch jederzeit am originalen Drumming orientieren.

 

Für den Anfang ist es aber am wichtigsten, einfach einen Fuß in die Tür zu bekommen.

 

Das bedeutet:

 

• Musik hören,

• ausprobieren,

• Ideen verändern,

• wiederholen und

• Spaß haben.

 

Hierbei fährst Du mit dem Ansatz „weniger ist mehr“ sehr oft sehr gut.

 

Beschränke Dich also zunächst auf das Wesentliche als Grundlage für Deine Liedbegleitung.

 

Hast Du die, kannst Du immer noch nach Herzenslust wuidln oder die originale Schlagzeugspur 1 zu 1 lernen.

Bei der vorgestellten Methode, wie Du einen Song auch ohne Schlagzeugnoten begleiten kannst, handelt es sich um eine Lernmöglichkeit.

 

Sie ist bewährt, aber passt vielleicht nicht zu 100 Prozent zu Dir.

 

Möchtest Du das Drumming in einem Song absolut wie im Original nachspielen, empfehle ich sie Dir nur bedingt.

 

In diesem Fall brauchst Du nämlich

 

• verdammt gute Ohren,
• Schlagzeugnoten
• oder - besonders bequem - beides.

 

Auch ein Notationsprogramm schadet nicht, um das Gehörte zu transkribieren.

 

Verändere die Lernmethode aus diesem Beitrag also gerne, wenn sie nicht zu Dir passt.

 

Dabei kann Dich auch eine erfahrene Lehrkraft unterstützen.

 

Und:

 

Nimm Dich beim Spielen auf!

 

Auch das bietet Dir viele, viele Vorteile.

Die Liedbegleitung ohne Schlagzeugnoten ist eine spaßige Angelegenheit.

 

Gleichzeitig kann sie auch eine massive Herausforderung sein.

 

Ich kann mich noch gut erinnern, wie ich mich als Anfängerin oft nicht traute, einfach drauf los zu trommeln.

 

Es ist echt nicht so leicht, den Anspruch an sich selbst runterzuschrauben.

 

Wie habe ich das trotzdem geschafft?

 

Lass es mich so sagen:

 

Versuch macht klug. :-)

 

Und über den eigenen Schatten zu springen.

 

Oft.

 

Es geht also darum, einfach mal zu machen und das regelmäßig.

 

Aus diesem Grund habe ich die Schritt-für-Schritt-Anleitung noch einmal in einem PDF für Dich zusammengefasst.

 

Sie hilft Dir dabei, das in diesem Beitrag Gelernte ab jetzt in Deiner musikalischen Praxis umzusetzen - und das regelmäßig.

 

Viel Spaß und Erfolg wünsche ich Dir dabei.

 

Manu ♪

 

Hier Deine Schritt-für-Schritt-Anleitung als gratis PDF:

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