Warum Musik nicht mein Leben ist

Musik ist Leben

 

Musik ist mein Leben. Den Spruch kennen wir alle, oder? Ich habe ihn auch schon gebracht.

 

Aber: Lasse ihn Dir doch einmal näher auf der Zunge zergehen. Stimmt er wirklich?

 

Ich musiziere, also bin ich?

 

Trifft das wirklich zu?

 

Meiner Meinung nach nicht.

 

Klar, wir lieben Musik. Sie zu hören, aber insbesondere auch das aktive Musizieren.

 

Sonst wärst Du wahrscheinlich nicht hier. Ich übrigens auch nicht.

 

Dennoch finde ich, dass der Spruch die ganze Sache mit den Klängen ein wenig verklärt. Denn Musik ist eben nicht das Leben – nur ein extrem wirklich wichtiger Teil davon.

 

Ich sag es gleich vorweg: Dieser Beitrag wird philosophischer. Hast Du Lust darauf?

 

Dann lass uns gerne gemeinsam philosophieren. Auf geht’s. :-)

Ohne Musik wäre das Leben ...

Ja, wie wäre das Leben ohne Musik denn? Für mich ganz klar: ein absolut anderes.

 

Schlagzeug spielen traf mich vor über einer Dekade im wahrsten Sinne des Wortes wie ein Schlag.

 

Hätte ich die Schießbude nicht für mich entdeckt, dann würdest Du diese Zeilen mit Sicherheit nicht lesen.

 

Es ist wie bei einer Perlenkette: Die Drums waren das erste Glied. Dann kam die Cajon. Meine verschiedenen Bands. Die Ausbildung zur Ensembleleiterin für klassisches Schlagwerk. Musikunterricht. Blog. YouTube.

 

Ich könnte ewig so weiter schreiben.

 

Wie sieht es bei Dir aus? Was ist Musik für Dich?

 

Vielleicht ist sie Deine größte Leidenschaft wie bei mir. Ein wundervoller Zeitvertreib. Oder einfach nur wie Schokolade für die Seele.

 

Ja, sie ist großartig, die Musik. Aber eben nicht alles.

Darum ist mein Leben Musik UND mehr

Leben Musik

 

Darf ich das als Musikerin und Musiklehrerin sagen?

Dass Musik nicht mein Leben ist?

 

Ich darf. Und vielleicht muss ich das auch.

 

Denn weder mir selbst, noch Dir werde ich etwas vormachen:

 

Ja, ich liebe Musik. Egal ob gehört oder gespielt. Aber in meinem Leben gibt es noch mehr.

 

Familie. Freunde. Partner. Schreiben. Lesen. Philosophieren. Leckere Kaltgetränke. Oder heiße. Einfach mal nichts tun.

 

Mein Leben ist niemals nur Musik. Es setzt sich aus vielen wunderschönen Facetten zusammen. Und manchmal sind die Stückchen auch nicht so schön. Sie reißen und beißen sich ins Fleisch.

 

Alles hat zwei Seiten – auch die Musik.

 

Du kennst es sicher auch: Manchmal läuft es nicht wie geplant. Du bist demotiviert. Frustriert. Oder einfach unsicher, weil Du beim Üben auf der Stelle trittst.

 

Vielleicht bist Du auch neidisch auf andere Musiker*innen. Du vergleichst Dich. Hey, wer kennt es nicht? That's life - und mehr als menschlich.

 

Darum geht es mir:

 

Weniger Mythos, mehr Klarheit.

 

Musik darf auch mal nerven. Üben darf nerven.

 

Selbst unseren Lieblingssong dürfen wir abdrehen, wenn uns gerade der Schädel brummt. Der Kater geht schon wieder vorbei.

 

Lass uns der Musik daher einfach erlauben, menschlich zu sein. Mit Ecken und Kanten.

 

Das kommt dem Leben am nächsten. Und vom Leben mit all seinen Facetten lebt Musik. Stelle Dir nur die zig verschiedenen Liebeslieder vor.

 

Könnten sie ohne die nötige Inspiration geschrieben worden sein? Alleine, im sterilen Proberaum? Ich bezweifle es. Wissen kann ich es natürlich nicht.

 

Daher möchte ich auch gar nicht, dass Musik mein Leben ist. Es darf ein extrem wichtiger Teil davon sein, ja.

 

Aber andere Erfahrungen machen mich erst zur Musikerin, die ich heute bin.

 

Das alleine ist es mir wert. Vielleicht werde ich dadurch nie die Schlagzeugerin mit der besten Technik sein. Oder die Cajonistin mit den flinksten Händen.

 

Aber weißt Du was? Ich bin bei mir. Und die Musik darf es auch sein. Nicht immer. Aber immer wieder gerne.

 

Das ist übrigens etwas, das mich entspannt. Als Mensch, aber auch als Künstlerin. Denn es nimmt mir eine extrem große Last von den Schultern.

Vorsicht: Wenn Musik (machen) Dein Leben ist

Auf meinem Blog schreibe ich zu 100 Prozent aus Erfahrung.

 

Daher ist mir auch das extrem wichtig. Diese Frage - und eine ehrliche Antwort darauf:

 

Wenn Musik Dein Leben ist: Was machst Du, wenn sie verstummt?

 

Glaub mir, das ist echt wichtig.

 

Wenn Du jetzt Anfänger*in bist, kannst Du es vielleicht noch nicht nachvollziehen. Du hast einfach ultimativ viel Spaß beim Musizieren.

 

Das haben Fortgeschrittene und Profis - in der Regel und im Optimalfall - auch. Jedoch sind sie schon lange genug dabei, um auch die weniger schönen Zeiten im Klangkosmos zu kennen.

 

Wie gesagt, ich spreche da aus Erfahrung.

 

Gibt es für Dich wirklich nur Musik, kann das gefährlich sein.

 

Sich mit Scheuklappen in eine einzelne Sache zu verbeißen ... nichts anderes mehr sehen oder wahrnehmen können. Oder wollen. Ja, das ist Fokus par excellence.

 

Aber was, wenn plötzlich Stille herrscht?

Nimm Deiner Liebe die Last von ihren Schultern

Was passiert, wenn Du Deine Partnerin oder Deinen Partner für Dein Lebensglück verantwortlich machst?

 

Du packst Deiner Liebe damit eine zentnerschwere Last auf die Schultern. Am Anfang ist das Gewicht vielleicht noch tragbar.

 

Nach einiger Zeit jedoch wird es ungemütlich ...

 

Ähnlich ist es mit der Musik:

 

Zu Beginn ist alles noch wunderbar. Voller Leichtigkeit. Zumindest gefühlt.

 

Irgendwann kommt jedoch der Knackpunkt.

 

Es gibt plötzlich Probleme. Erste Unstimmigkeiten. Die Fetzen fliegen.

 

Was dann?

 

Es kommt darauf an.

 

Entweder war es das. Oder es folgt der Perspektivwechsel.

 

Auch hier wieder: Ganz ähnlich ist es im musikalischen Kontext.

 

Sollst Du also keinen Ehrgeiz für Dich und Deine künstlerischen Ziele haben? Nein! Auf keinen Fall.

 

Es geht darum, keiner externen Quelle diese große Last auf die Schulter zu packen.

 

Die, Dich rundum glücklich zu machen.

 

Denn das ist eine Aufgabe, die niemand außer Dir tragen kann.

 

Weder Dein*e Partner*in, noch die Musik.

 

Das Schöne ist: Erkennst Du das, kommt wieder Leichtigkeit ins Spiel. Du holst Dir die Verantwortung zurück. Das mag zwar nicht so bequem sein.

 

Aber jetzt kannst Du wieder ganz Du selbst sein. Mit allen Ecken und Kanten.

 

Das ist ein weiterer Grund, warum Musik nicht mein Leben ist.

 

Was ist Deiner?

 

Manu ♪

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