Du hast bald ein Konzert und bist schon total nervös?
Willkommen im Club!
Auch vielen Musik-Profis geht es so.
Du bist mit Deiner Aufregung definitiv nicht alleine.
Ich bereite mich momentan zum Beispiel auf ein Musikschulkonzert vor.
Update:
Schön war's! :-)
Was nach Routine klingt, ist für mich auch nach über 10 Jahren noch immer etwas Besonders.
Nach dem Konzert ist eben immer auch vor dem Konzert.
Realtalk:
Ja, ich bin vor Auftritten nervös.
Spätestens am Konzerttag wird mir der Arsch auf Grundeis gehen.
Top-Vorbereitung und tolle Leute hin oder her.
Aber:
Vor einem Gig nervös zu sein, das ist nicht nur voll in Ordnung.
Abseits des Magengrummelns und der schwitzigen Hände hat es auch eine gute Seite:
Deine Aufregung zeigt Dir nämlich, dass Dir das Konzert wichtig ist
Eine Frage:
Bist Du vor einer Sache nervös, die Dir egal ist?
Also ich nicht.
Wenn mir etwas sacke ist, dann bin ich tiefenenstpannt.
- Angstbiseln?
- Maximaler Bewegungsdrang?
- Der Puls rast auf die 180 zu?
Bei einer unwichtigen Sache unwahrscheinlich.
Stattdessen bist Du einfach entspannt.
Gelassener geht fast gar nicht.
Und hier ist auch der Haken an der Sache:
Wenn ich zu entspannt bin, konzentriere ich mich oft nicht so gut.
Ich fühle mich dann sicher.
Manchmal auch zu sicher.
Vielleicht hast Du es ja selbst schon erlebt:
Du spielst bei einem 5-minütigen Lied immer nur denselben, "einfachen" Grundrhythmus am Schlagzeug.
Übermäßig konzentrieren musst Du Dich dabei nicht.
Der Rhythmus sitzt.
Wie im Schlaf.
Du spielst also vor Dich hin ...
Bemerkst, dass der Mann ganz vorne in der ersten Reihe einen echt coolen Hut trägt ...
Und dann:
ZACK!
Ehe Du Dich versiehst, haut es Dich beim Lied raus.
Peinlich?
Nö.
Aber vermeidbar.
Abgebrüht oder aufgedreht? Beides ist schwer in Ordnung
Den heutigen Artikel schreibe ich, weil ich die Frage immer wieder höre:
"Manu, bist Du als Profi-Musikerin eigentlich noch nervös vor Konzerten?"
Ja, bin ich.
Manchmal mehr, manchmal weniger.
A bisserl Aufregung ist aber immer mit dabei.
Ich weiß, dass es vielen Kollegen und Kolleginnen genauso geht.
Selten habe ich jemanden getroffen, der oder die völlig entspannt auf der Bühne ist.
Gibt es das überhaupt?
Sicher.
Meiner Meinung nach ist das aber alles andere als selbstverständlich.
Deine Aufregung als musikalische Superkraft?
Braucht es die Aufregung vor einem Gig vielleicht auch irgendwo, um eine erstklassige Show zu liefern?
Kann sein, kann aber auch nicht sein.
Ich mag Pauschalisierungen nicht, daher hier nur meine Meinung:
- Wenn Du vor einem Gig nervös bist, dann ist das so.
- Und wenn Du total entspannt bist, dann ist das auch so.
- Alles dazwischen ist ebenfalls in Ordnung.
Ich denke nicht, dass es in puncto Lampenfieber ein besser oder schlechter gibt.
Letztlich musst Du ja sowieso mit dem arbeiten, was Du hast:
- die (hoffentlich) solide Vorbereitung auf den Gig,
- Deine heutige Tagesform und
- spontane Dinge, die sich bei einem Live-Konzert nicht planen lassen.
Aus diesem Grund ist mein Plan für Konzerte mittlerweile auch nicht länger, möglichst perfekt zu spielen.
Stattdessen fokussiere ich mich auf genau zwei Dinge.
Lass Dich von ihnen gerne inspirieren, wenn Du magst.
Sie waren für mich zwei wichtige Schlüssel, um vor einem Konzert endlich gelassener zu werden:
1. Hab Spaß, denn Perfektion ist sowieso eine Illusion.
2. Lasse Dich selbst und andere etwas fühlen. Musik ist Emotion!
Der Rest wird sich ergeben.
Das habe ich in den letzten 15+ Jahren, in denen ich aktiv Musik mache, gelernt.
Und selbst, wenn Du wie ich mal einen kompletten Blackout auf der Bühne hast:
Der Kopf bleibt dran - das Leben geht auch nach einem verpatzten Gig weiter.
In diesem Sinne:
Hab viel Spaß bei Deinem Konzert und toi, toi, toi! :-)
Manu - auch schon leicht nervös
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