Du kennst es vermutlich auch: hier ein Schlag, da der neue Groove. Und dazwischen ein paar Fills. Ist das produktives Üben?
Mhhh ... Da geht doch mehr.
Aber wie?
In diesem Ratgeber erfährst Du, warum ein Timer beim Üben Gold wert ist.
Er hilft Dir dabei, sofort und deutlich produktiver zu lernen.
Ganz unabhängig davon, ob Du gerade einen neuen Song auf Deiner Cajon oder den coolen Beat am Schlagzeug einstudierst - Timer stellen rockt.
Sehen wir uns an, warum. Auf geht's! :-)
Warum den Timer stellen? Produktives Üben braucht Fokus
Produktives Üben ist, wenn etwas vorangeht.
Im Musikunterricht ist das zum Beispiel so:
- Du begrüßt Deine Lehrkraft,
- ihr klärt Deine Fragen und
- besprecht die Ziele für die heutige Stunde.
Anschließend arbeitet ihr an ihnen. Neigt sich Deine Musikstunde dem Ende zu, hast Du alles Wesentliche verstanden.
Du kannst daheim weiterlernen und so die Inhalte festigen.
Yeah: Das Ziel wurde der Stunde erreicht.
Fokus ist hierbei essenziell. Ohne ihn wäre gar nicht klar gewesen, woran ihr heute überhaupt tüfteln werdet.
Ein wichtiger Punkt ist dabei auch die Zeit. Deine Unterrichtsstunde ist schließlich nicht endlos. Meist dauert sie zwischen 30 und 60 Minuten.
Diese vorab definierte Zeitspanne hilft ebenfalls, den Fokus zu schärfen. Gleiches gilt für den Timer beim Üben daheim.
Zeit ist da - nimm sie Dir!
Oft dauert eine Aufgabe exakt so lange, wie für deren Bearbeitung verfügbar ist. Du kennst das sicher auch, oder?
In der Arbeit muss ein bestimmtes Projekt bis spätestens 12:00 Uhr fertig sein. Jetzt ist es 9:50 Uhr und eigentlich würde die Zeit hinten und vorne nicht reichen.
Eigentlich, denn:
Sie reicht doch - auch wenn es etwas stressiger war als sonst.
Warum ist das so?
Fokus.
Du weißt, dass eine bestimmte Sache bis Punkt X erledigt sein muss. Bleibt Dir wenig Zeit und Du möchtest diese Aufgabe trotzdem abschließen, arbeitest Du viel konzentrierter.
Dadurch wirst Du automatisch produktiver.
Genauso ist es beim Üben:
Hast Du ewig Zeit, nimmst Du sie Dir auch. Es eilt ja nichts.
Das ist sicherlich entspannend. Jedoch machst Du aus Deiner Übezeit nicht das, was Du aus ihr eigentlich machen könntest.
Stellst Du Dir hingegen einen Timer, fokussierst Du Dich deutlich mehr auf Deine Übung. Du hast schließlich nur X Minuten dafür Zeit.
Anschließend gehst Du konsequent zur nächsten Lektion über oder machst Feierabend. Auch schön.
Damit wir uns nicht falsch verstehen:
Beim Musizieren geht es NICHT um das Lernen nach Stechuhr. Holy, da würde ich dann doch lieber einer anderen Passion nachgehen. Du sicher auch. ;-)
Jedoch haben wir alle nicht ewig Zeit. Wir müssen arbeiten, uns um liebe Menschen kümmern, einkaufen, Organisatorisches erledigen ... Kurz: den Alltag wuppen.
Ein Musikinstrument zu lernen soll also so entspannt und so erfüllend wie möglich sein. Ja, das mit dem Timer stellen klingt an dieser Stelle leicht paradox.
Lass mich daher noch näher beleuchten, warum er Deinen musikalischen Alltag einfach leichter macht.
Das Timer-Paradoxon: Kreativer dank fester Strukturen
Viele Menschen glauben, Kreativität könne sich nur bei absoluter Entspanntheit entfalten. Der Flow würde sich erst einstellen, wenn alles ultra einfach von der Hand geht.
Das stimmt aber nicht. Pläne oder Ziele machen Dich nicht zum Roboter. Im Gegenteil. Sie helfen Dir dabei, in den Flow zu finden.
In den Flow kommst Du nämlich nur, wenn Dich eine Aufgabe fordert und dabei nicht überfordert. Sie liegt also genau in Deinem Sweet Spot.
Stellst Du Dir beim Üben einen Timer, wirst Du Deine Aufgabe entsprechend anpassen. Da Du eine feste Zeit zum Lernen zur Verfügung hast, bist Du quasi dazu "gezwungen", sie mit Köpfchen anzugehen.
Dadurch musst Du Dich auf das wirklich Wesentliche konzentrieren. Anders ginge das zeitlich gar nicht auf.
Du trödelst also nicht länger rum. Somit kommt das Gefühl gar nicht auf, dass nichts voran geht. Denn dank Fokus geht was.
Darum solltest Du Dir auch unbedingt den Timer beim Üben stellen - oder es zumindest ausprobieren:
Zusammengefasst bist Du
- konzentrierter,
- fokussierter und
- erzielst somit schneller Übefortschritte.
Das sorgt wiederum für eine gesteigerte Motivation nebst mehr Spielfreude. Win-win?
Kommt darauf an. Eine essenzielle Sache musst Du zum getimten Üben nämlich noch wissen.
Vorsicht: Gesunder Musiker*innenverstand schlägt Timer beim Üben
Dir einen Timer beim Üben zu stellen ist ein Hilfsmittel.
Es hilft Dir dabei, Dich einfach zu konzentrieren.
Jedoch ist es manchmal noch nicht Zeit für den Timer.
Das ist etwa dann der Fall, wenn die Übung noch absolut unklar ist.
Den Timer stelle ich mir zum Beispiel erst dann, wenn ich
- weiß, was ich machen soll.
- die Übung an sich verstanden habe.
- sie schon sehr langsam einigermaßen gut spielen kann.
Fehlt nur einer dieser drei Faktoren, time ich auch noch nicht. Die Vorarbeit dauert meist nämlich länger als das Üben an sich.
Bedenke außerdem auch das:
Die Übung ist nicht gemeistert, wenn der Timer auf 00:00 steht. Sie hast Du dann abgeschlossen, wenn Du sie nicht mehr falsch spielen kannst.
Dein geübter Stoff ist Dir also in Fleisch und Blut übergegangen.
Daher ist der Timer für produktives Üben auch nur ein Hilfsmittel. Zugegeben, ein wirklich wichtiges. Doch nicht mehr als das.
Dein Musiker*innenverstand - oder den, den Dir Deine Lehrkraft leiht - geht vor. Er sagt Dir, ob die Übung schon sitzt oder ob Du Dich noch länger daran setzen solltest.
Apropos.
Mach den Test und stell Dir den Timer - jetzt
Das mit dem Timer stellen klingt ja ganz logisch ... Aber hilft es Dir als einzigartiger Musik-Mensch, der Du bist?
Leider kann ich Dir das nicht sagen. Du musst es selbst testen. Stell Dir also beim nächsten Üben einfach mal eine vorab festgelegte Zeitspanne im Timer ein.
Und jetzt schau, was passiert.
- Fühlt sich gut an?
- Ist produktiver?
- Hilft Dir?
Wunderbar, dann nutze den Timer für produktives Üben ab jetzt öfter.
- Stresst Dich?
- Magst Du nicht?
- Hemmt Deine Spielfreude?
Dann ist das Üben mit Timer nichts für Dich. Oder zumindest momentan noch nicht.
Denn egal, wo Du gerade musikalisch stehst und was Deine Ziele sind - Du übst, wie es für Dich am besten passt.
Der wichtigste Faktor dabei ist Spaß.
Auch wenn es manchmal weniger spaßige Übezeiten gibt - im Großen und Ganzen sollte das Lernen eines Musikinstruments Dir nachhaltige Freude bereiten.
Tut sie das, ist der Rest irrelevant. Egal, ob getimt oder nicht.
Was meinst Du?
Manu ♪
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