Du hast es sicher schon gehört:
„Übe möglichst regelmäßig. Und wenn es „nur“ 10 oder 15 Minuten sind. Auch das bringt Dich weiter.“
Tut es das wirklich?
Ich meine:
10 oder 15 Minuten ist ja nicht wirklich so viel Zeit.
Bringen’s die paar Minuten üben überhaupt?
Meine Meinung und Erfahrung dazu:
Ja, zu 110 %.
Wenn Du ein Musikinstrument lernst, dann ist regelmäßiges Üben definitiv der Way-to-Go.
Und da sind bereits 10 bis 15 Minuten Gold wert, um Dir auf Dauer eine förderliche Routine aufzubauen.
Das meine übrigens nicht nur ich.
Auch die Zahlen sprechen für sich:
Kleinvieh macht auch Mist: Ein musikalisch-motivierendes Rechenbeispiel
Angenommen, Du übst pro Arbeitstag 15 Minuten.
Ein durchschnittlicher Monat hat 21 Arbeitstage.
Das wären dann für einen Monat gerechnet 15 Minuten x 21 Arbeitstage.
In Summe ergibt das eine monatliche Übezeit von 315 Minuten oder 5,25 Stunden.
In dieser Zeit machst Du nichts anderes, als Dein Instrument zu üben.
Nimmst Du zusätzlich einmal wöchentlich 30 Minuten Musikunterricht, kommen wir im Monat
schon bei
- 435 Minuten oder
- 7,25 Stunden
„reiner Musikzeit“ heraus.
7,25 Stunden sind fast schon ein durchschnittlich langer Arbeitstag.
Und das bei nur 15 Minuten üben plus Musikunterricht.
Du siehst also:
Auch kurze Übezeiten summieren sich schnell.
Über ein ganzes Jahr gerechnet werden die Zahlen sogar noch beeindruckender.
Lass uns die Rechnung auf 12 Monate erweitern
435 Minuten monatliche Übezeit x 12 Monate ergibt 5.220 Minuten.
5.220 Minuten sind geschlagene 87 Stunden.
87 Stunden, in denen Du Dich ganz der Musik widmest.
Das ist bei 160 Stunden Vollzeit mehr als ein halber Arbeitsmonat.
Oder satte 3,625 "Nur-Musik-Tage" im Jahr.
Und das wohlgemerkt mit
- 15 Minuten üben an 21 Arbeitstagen pro Monat
- plus einmal wöchentlich für 30 Minuten Musikunterricht.
In diesen fast 4 Tagen machst Du auch nichts anderes als Musik.
Weder
- essen,
- noch schlafen oder
- auf Toilette.
Nur Musik.
Wenn Du magst:
Überlege Dir gerne einmal, was Du in 87 Stunden alles lernen und machen kannst.
Echt viel, oder?
Übrigens:
Jeder Tag hat 1.440 Minuten.
1.440 Minuten - 15 Minuten Übezeit sind immer noch 1.425 Minuten, die Dir vom restlichen Tag bleiben.
Diese Zahl halte ich mir gerne vor Augen, wenn ich heute keine Zeit zum Üben habe.
Und klar:
Es gibt solche Tage wirklich.
Manchmal kommst Du trotz aller guten Vorsätze und Motivation einfach nicht zum Üben.
Und das ist nicht nur voll in Ordnung, sondern auch total normal.
Ich schreibe aber von den anderen Tagen.
Du kennst sie:
Wenn es einfach so, so schwer ist, Dich zum Üben aufzuraffen.
Dann kann Dir das Zahlenspiel mit den 1.440 Minuten pro Tag vielleicht helfen.
Und falls nicht, lies Dir doch einmal diesen Beitrag von mir hier durch.
Warum Qualität beim regelmäßigen Üben nicht fehlen darf
Sorry, dass ich Dich eben so mit Zahlen zugeballert habe.
Es schadet jedoch nicht, sie sich zumindest einmal vor Augen zu führen.
Oft unterschätzen wir nämlich, wie krass sich auch relativ kleine Zahlen auf Dauer summieren.
Oder was wir in einem Jahr erreichen können.
Jedoch sind die Zahlen, unsere Quantität, ohne Qualität wenig wert.
Es kommt beim Üben also definitiv nicht nur auf die Zeit an.
Die Qualität macht den Unterschied.
Die qualitative Übezeit.
Nur:
Was ist qualitative Übezeit?
Wenn Du,
- konzentriert üben kannst,
- aufmerksam bei der Sache bist und
- Dich ganz auf die aktuelle Übung einlassen kannst,
dann ist das eine mögliche Definition von qualitativer Übezeit.
Dazu gehört natürlich auch,
- das richtige Übetempo zu haben
- im ersten Schritt zu verstehen, was Du gerade übst
- und dass Dich die Übung fordert, aber nicht überfordert.
Diese Puzzle-Stücke ergeben dann eine Übezeit, in der Du mit Spaß spürbar weiterkommst.
Manchmal auch noch nicht heute, aber über Wochen oder Monate auf jeden Fall.
Ein Musikinstrument zu lernen, ist nämlich immer eine langfristige Sache.
Daher:
Quantitativ möglichst viel zu üben, mag zwar dem Ego und Gewissen schmeicheln.
Ohne die nötige Qualität bringt das aber deutlich weniger als erhofft.
Aus diesem Grund ist es auch so wichtig, WIE Du übst.
Dass Du regelmäßig übst, ist also nur ein Teil der Rechnung.
Quantität + Qualität = der Idealfall.
Und wenn das stimmt, dann ist auch der sagenhafte Flow näher als gedacht.
Tipp: Kenne die Grundlage der qualitativen Übezeit
Vielleicht sagst Du jetzt:
„Manu, das klingt alles logisch. Aber WIE übe ich qualitativ?“
Wenn Du mich fragst:
Der allererste Schritt ist zu verstehen, was Du machst.
Klarheit ist die Grundlage, um aus reiner Quantität Qualität zu machen.
Egal, was Du gerade übst.
Und wie bekommst Du diese Klarheit?
So:
- Wende Dein musikalisches Wissen richtig in der Praxis an.
- Falls Du etwas noch nicht weißt, dann lernst Du es.
- Suche jemanden, der es Dir beibringen kann.
- Und dann wendest Du dieses Wissen an.
Dabei hilft Dir zum Beispiel eine Lehrkraft im Musikunterricht.
Auch geben Dir
- Podcasts,
- Lehrbücher,
- Online-Kurse oder
- E-Books wie mein Rhythmusgold
hilfreiche Tipps und Impulse.
Achte aber stets darauf, nicht nur mehr und mehr Wissen anzuhäufen.
Wende Dein Wissen auch an.
Das macht den Unterschied.
Übe besser - mit Herz, Hirn und einer helfenden Hand
Eine Geheimformel für musikalischen Erfolg gibt es nicht.
Wichtig ist aber auf jeden Fall, Deine Übungen zu verstehen.
Lerne dazu das, was Du brauchst.
Und arbeite aktiv mit diesem Wissen.
Irgendwann kannst Du dann das ganze rationale Zeug wieder beiseite schieben und aus dem Herzen spielen.
Mein Motto ist ja nicht ohne Grund:
Musizieren mit Herz & Hirn.
Und vielleicht auch bald Deines?
Setze Dich also mit Deiner Musiklehrkraft zusammen, um Deine Übezeit zu besprechen.
Oft brauchst Du gar nicht mehr Zeit zum Üben.
Sondern Klarheit darüber,
- was Dich wirklich begeistert,
- wo Du aktuell noch Schwierigkeiten hast
- und passgenaue Ansätze, mit denen Du Deine musikalischen Probleme lösen kannst.
Im Idealfall dauerhaft.
Ein Übeplan ist übrigens ein tolles Mittel, um Dir hier einen guten Überblick zu verschaffen.
Aber es führen stets mehr Wege nach Rom.
Eine schöne Reise Dir und alles Liebe. :-)
Manu
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