Hab ich Dir eigentlich schon eines meiner liebsten Schlagzeugsoli gezeigt?
Nö.
Tatsächlich nicht.
Ernsthaft.
Das konnte ich selbst gar nicht glauben.
Gut, dass ich es erst kürzlich mit einem meiner Schüler begonnen habe.
Wer weiß, wann ich sonst darauf gekommen wäre ...
Bei "Der schlecht gelaunte Tintenfisch" handelt es sich um eines meiner ersten Drumsoli, die ich vor einigen Jahren für einen meiner ehemaligen Schlagzeugschüler geschrieben habe.
Was mich dazu inspiriert hat?
Der schlecht gelaunten Tintenfisch aus Spongebob Schwammkopf. :-D
Ja, Inspiration kommt manchmal aus unerwarteten Ecken daher.
Der schlecht gelaunte Tintenfisch - die Schlagzeugnoten
Das Drumsolo in Worten: Was Du dazu wissen musst
Unser Schlagzeugsolo "Der schlecht gelaunte Tintenfisch" ist im 4/4 Takt geschrieben.
Es enthält drei verschiedene Notenwerte, nämlich
- Achtelnoten,
- Viertelnoten
- und die Ganze Note im letzten Takt.
Viertelpausen sind außerdem darin enthalten.
Von den Pausen- und Notenwerten her betrachtet handelt es sich also um ein Schlagzeugsolo, das ideal für Anfänger*innen geeignet ist.
Stimmt.
Jedoch werden auch fortgeschrittenere Trommler*innen ihren Spielspaß damit haben.
Es kommt nämlich darauf an, WIE Du dieses Stück spielst.
Beantworte hierfür folgende Frage für Dich:
Wie bist Du, wenn Du schlechte Laune hast?
Wenn ich an mich denke, brodelt es zunächst in mir. Ich wäge ab und ringe vielleicht - wahrscheinlich - mit mir.
Im Worst Case bricht es dann aus mir heraus. Krakataua!
Wie ist es bei Dir?
Lass das unbedingt in Deine Interpretation des Schlagzeugsolos einfließen.
Denn:
Dynamiken machen Musik noch lebendiger.
Doch bevor Du Dynamiken wie
- eine wechselnde Spielgeschwindigkeit
- oder verschiedene Lautstärken
in unser Drumsolo integrierst, solltest Du den schlecht gelaunten Tintenfisch sicher spielen können.
Sehen wir uns an, wie das geht.
Der schlecht gelaunte Tintenfisch Zeile für Zeile aufgeschlüsselt
Hast Du Dir Deine gratis Schlagzeugnoten zum Beitrag schon heruntergeladen?
Wenn nicht, würde ich das jetzt machen. Wir sehen uns nämlich die einzelnen Takte beziehungsweise Zeilen an.
Lies an besten gleich mit.
Ich warte kurz, ok?
...
Wunderbar. :-)
Die erste Zeile (Takt 1 bis 4)
Insgesamt 40 Takte ist unser Drumsolo lang.
Schau Dir jetzt bitte die erste Zeile an.
Die musikalische Phrase ist vier Takte lang. Es handelt sich dabei um melodische Läufe über die Tom-Toms.
Im ersten Takt startest Du mit der Bassdrum und spielst dann
- das hohe Tom,
- das mittlere Tom
- und das tiefe Tom.
Takt zwei ist eine Umkehrung dieses Tom-Laufs. Auch hier startest Du auf Zählzeit 1 mit der Bassdrum.
Jedoch spielst Du die Tom-Toms jetzt von der tiefsten zur höchsten Trommel.
Das sorgt für eine schöne Melodie. Kannst Du sie hören?
Der heavy Beat aus Zeile 2 (Takt 5 bis 8)
Unser Drumsolo verändert sich in der zweiten Zeile schlagartig.
Du wechselst jetzt von den beiden Tom Grooves auf
- Bassdrum,
- Snare und
- das Crash.
Das ist ein interessanter Stilbruch und sorgt für Aufmerksamkeit. Außerdem leitet es gelungen in die nächste Zeile über.
Hier kommt das Ride-Becken ins Spiel.
Auf alle Becken im Schlagzeugsolo: Zeile 3 (Takt 9 bis 12)
Siehst Du diese rautenähnliche Note in der dritten Zeile?
So schreibe ich in meinem liebsten Notationsprogramm das Ride auf.
Die dritte Zeile hat zusätzlich zum neuen Becken eine weitere Besonderheit:
Das Feeling verändert sich im Vergleich zur vorhergehenden Zeile deutlich.
Höre da gut hin und lasse das auf Dich wirken.
- Die zweite Zeile geht nach vorne.
- Im Gegensatz dazu wirkt die dritte Zeile "ruhiger". Ein spannender Kontrast, oder?
Zeile 4 und 5 - die Beats kommen uns bekannt vor
Es ist praktisch, wenn sich bestimmte Teile in einem Schlagzeugsolo wiederholen.
Sie sind Dein roter Faden, an dem Du Dich beim Trommeln orientieren kannst.
Zudem machen die Wiederholungen musikalisch Sinn.
Aus diesem Grund kommen Dir die nächsten acht Takte beziehungsweise beiden Zeilen bekannt vor.
Die Rhythmen wiederholen sich nämlich:
- Zeile vier ist identisch mit der zweiten Zeile.
- Spielst Du Zeile fünf, wiederholst Du automatisch die erste Zeile des Solos.
Das zu erkennen ist sehr wertvoll.
Achte also unbedingt auf Gemeinsamkeiten, wenn Du Schlagzeug spielst!
Diese findest Du nicht nur im heutigen Drumsolo, sondern generell.
In meinem Basic Beats PDF Workbook erkläre ich das ausführlicher.
Ein neuer Teil für unser Schlagzeugsolo: Zeile 6 (ab Takt 21)
Zeile 6 startet mit einem vergleichsweise "leeren" Takt.
Darin sind nämlich zwei Viertelpausen auf den Zählzeiten 2 sowie 4 enthalten.
Diese Pausen machen den Einstieg in den neuen Teil ab Takt 22 noch effektvoller.
Wie Du in Deinen Schlagzeugnoten sehen kannst, hatten wir diesen Groove noch gar nicht.
Beachte in jedem Fall, dass Du von Takt 22 bis 24 jeweils Dein Crash-Becken gemeinsam mit der Snare als Viertelnote spielst.
Lasse den Schlag schön ausklingen. Es darf heavy sein!
Hells Bells lässt grüßen - Zeile 7 (Takt 25 bis 28)
Das Ride haben wir in unserem Schlagzeugsolo "Der schlecht gelaunte Tintenfisch" schon länger nicht mehr gespielt.
Jetzt ändern wir das - zu überhören ist es nicht.
Als ich Zeile 7 gemeinsam mit meinem Schlagzeugschüler einstudierte, erinnerte es ihn stark an Hells Bells von AC/DC.
Jap, da hat er absolut recht.
Hörst Du es auch? :-)
Achte in jedem Fall darauf, das Ride mit der Spitze Deines Drumsticks anzuschlagen.
Das ergibt einen schön klaren Ping Sound. Den brauchen wir.
Achte zudem darauf, die Viertelnoten sauber zu spielen:
Nicht zu lange, aber auch nicht zu kurz sollen sie klingen.
Zeile 8 und 9: Kennen wir uns nicht?
Siehst Du es? Jap, die Takte 29 bis 36 sind Wiederholungen.
In der achten Zeile spielst Du unseren wunderbaren Schlagzeug Beat, den wir erst vor wenigen Takten in unser Drumsolo integriert haben.
Anschließen, in Zeile 9, kommt wieder unser heavy Tom Groove ins Spiel. Er leitet das Outro unseres Schlagzeugsolos ein.
Zeile 10 ist noch einmal anders. Highway To Hell lässt grüßen.
Das große Finale für unser Schlagzeugsolo "Der schlecht gelaunte Tintenfisch" (Takt 37 bis 40)
In den Takten 37 bis 40 geht's noch einmal richtig zur Sache. Du spielst die Snare und das tiefe Tom gemeinsam.
Anschließend endest Du die Takte 37 und 38 jeweils auf ein Notentürmchen bestehend aus
- Bassdrum,
- Snare und
- Crash.
Schau bitte genau hin:
In Takt 39 hast Du auf Zählzeit 4 eine Viertelpause.
Das ist gewollt, um den letzten Schlag Deines Drumsolos noch besser in Szene zu setzen.
Bei ihm handelt es sich um eine Ganze Note, die Du mit der Bassdrum und dem Crash spielst.
Die Pause davor wird für die meisten Zuhörer*innen unerwartet kommen. Nutze diesen Überraschungseffekt für Dich! :-)
Übrigens:
Hast Du zwei Crash-Becken? Den letzten Schlag in Takt 40 kannst du wunderbar mit mehreren Cymbals spielen.
Bevor Du startest: Nimm diese Übetipps mit ans Schlagzeug
Das Schlagzeugsolo wäre also erklärt.
Jetzt geht es ans Umsetzen des Gelernten.
Was solltest Du beim Üben beachten?
- Wie immer empfehle ich Dir, mit einem langsamen Tempo zu starten. So kannst Du bewusst üben.
- Gehe außerdem häppchenweise vor. Übe Schlag für Schlag. Setze die Takte dann zur musikalischen Phrase (eine Zeile) zusammen.
- Anschließend spielst Du das ganze Schlagzeugsolo.
Das funktioniert gut?
- Füge jetzt verschiedene Lautstärken und vielleicht sogar bewusste Veränderungen Deines Spieltempos in unser Drumsolo ein.
Dynamiken machen diesen schlecht gelaunte Tintenfisch noch lebendiger. :-)
Und dann? Nimm Dich beim Trommeln auf!
- So lernst Du zu hören wie Dein Publikum. Außerdem kannst Du verschiedene Interpretationen Deines Solos aufnehmen.
Das wird Dir dabei helfen, kreativer mit Deinen Schlagzeugnoten zu arbeiten.
Sie sind nämlich nur ein Wegweiser, was Du trommeln kannst.
Wirklich interessant wird es erst, wenn Du zwischen den Zeilen spielst.
Dabei wünsche ich Dir viel Spaß. :-)
Hau rein!
Manu ♪
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