Der Single Paradiddle:
Das ist doch RLRR LRLL oder LRLL RLRR mit den Händen gespielt, oder?
Jap, aber nicht nur das! ;-)
In Ratgeber erfährst Du mehr zum Sticking.
Zunächst erhältst Du einen kleinen geschichtlichen Überblick, bevor wir uns die drei Umkehrungen des vielleicht bekanntesten Rudiments der Welt näher ansehen.
Danach erfährst Du, warum Du die Diddles überhaupt üben solltest.
Dies gelingt wie ich finde am besten, wenn Du Dich zunächst an Schlagzeugnoten orientieren kannst.
Kein Problem, auch daran habe ich gedacht:
Diverse PDFs werden Dir die vier Paradiddles näher bringen.
Am Ende dieses Beitrags gebe ich Dir außerdem drei Buchempfehlungen zum Thema Rudimental Drumming mit auf Deinen Weg.
Die darin enthaltenden Stücke sind nicht nur eine tolle Übung für die Snare, sondern lassen sich kreativ über das Drumset verteilen.
Und dafür üben wir Rudiments - um mit ihnen Musik zu machen.
Auf geht’s! :-)
Kurzer Ausflug in die Musikgeschichte
Beim Single Paradiddle und seinen Umkehrungen (Invertierungen) handelt es sich um ein sogenanntes Rudiment.
Das sind Schlagabfolgen, die in den 1950-er Jahren von der National Association of Rudimental Drummers ( kurz: N.A.R.D.) festgelegt wurden.
Damals gab es 26 Stück - die American Standard Rudiments.
Sanford A. Moeller publizierte diese übrigens erstmalig in einem seiner Lehrbücher.
Interessant zu wissen ist ebenso, dass die Schlagfolgen hauptsächlich in der Militärmusik Verwendung finden sollten.
Heute kaum vorstellbar, werden sie doch von Pop über Rock bis hin zum Jazz in sämtlichen Genres gespielt.
Einige Zeit später ergänzte die Percussive Arts Society (kurz: PAS) den Fundus um 14 weitere Rudiments.
Hörst Du heute jemanden über diese rhythmischen Basics sprechen oder wie in meinem Fall schreiben, ist im Normalfall von den 40 International Drum Rudiments die Rede.
Gut kombiniert, der Single Paradiddle
Ziemlich interessant, oder? :-)
Jetzt wird’s sogar noch spannender, denn wir sehen uns die beliebte Schlagabfolge und deren Umkehrungen genauer an.
Bei ihr handelt es sich um eine Kombination aus Einzel- und Doppelschlägen (R = rechte Hand/Fuß; L= linke Hand/Fuß):
RLRR LRLL
Gleiches gilt für seine drei Umkehrungen:
Inward Paradiddle: RLLR LRRL oder LRRL RLLR
Reverse Paradiddle: RRLR LLRL oder LLRL RRLR
Outward Paradiddle: RLRL LRLR oder LRLR RLRL
Es kann gut sein, dass Du außerdem auf die Hybrid Rudiments treffen wirst.
Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich bei diesen um Hybriden, also um aus mehreren Rudiments zusammengesetzten Schlagabfolgen.
Eine Liste mit 507 Hybrid Rudiments (Ohne Gewähr, habe nicht nachgezählt) findest Du beim Ninjadrummist.
Dabei lassen sich die rudimentären Figuren nicht nur mit den Händen, sondern auch in den Füßen beziehungsweise zwischen Hand und Fuß spielen.
Spielst Du Paradiddles oder andere Stickings mit Doppelschlägen mit den Händen, ist der Rebound ein wichtiges Thema.
Bei ihm handelt es sich um den Rückprall, dank dem Du bequem schneller spielen kannst.
Vor allem in schnelleren Tempi ist er unverzichtbar, um Doubles entspannt zu spielen.
In diesem Video von Andreas Rauch erfährst Du mehr über den Rebound am Schlagzeug.
Auch die Füße profitieren bei einer schnelleren Spielgeschwindigkeit von einer angepassten Spieltechnik. Ich empfehle Dir die sogenannte Slide-Technik (englisches Video) für das Spielen von Doubles.
Heel-Toe nutze ich zum Beispiel gar nicht, daher kann ich dazu nichts sagen.
Aber vielleicht Du? :-)
Sehen wir uns jetzt an, warum Du die Paradiddles überhaupt kennen oder gar üben solltest.
Jetzt mal ehrlich: Warum das Ganze?
„Übt man halt.“ akzeptieren wir sicher nicht als Argument, oder?
Ne, auf keinen Fall. ;-)
Daher lass uns auschecken, welche Vorteile Paradiddles für Dein Spiel wirklich bringen.
Beachte an dieser Stelle, dass dieses Rudiment nicht nur am Schlagzeug, sondern auch auf der Cajon oder anderen Rhythmusinstrumenten spielbar ist.
Paradiddles als wichtige Grundlage an den Drums
Der Single Paradiddle und seine Umkehrungen bilden wichtige Grundlagen für Deine Spieltechnik.
Sieh sie jedoch nicht nur als das!
Denn so kann es schnell passieren, dass das Musizieren in den Hintergrund gerät.
Und das wird diesen Schlagzeug Basics nicht gerecht.
Betrachte die Rudiments daher als Werkzeug, mit dem Du Dich noch kreativer ausdrücken kannst.
Hier ein Beispiel dafür:
Überträgst Du den Single Paradiddle (RLRR LRLL) auf das Tiefe Tom (R) und die Snare (L), kannst Du eine sich stetig wiederholende Melodie hören.
Gleiches gilt, spielst Du ihn zwischen Händen und Füßen. Dabei genießt Du den Vorteil, dass sich Deine Gliedmaßen nicht in die Quere kommen.
Würdest Du dieselbe Paradiddle-Melodie mit abwechselnden Händen schlagen, wäre das vor allem auch bei schnelleren Tempi mit unnötig viel Bewegung verbunden.
Dank der Doppelschläge sparst Du Dir diese.
Doch obacht: Doublestrokes klingen auf den Toms nicht immer gut.
Auch sind hier aufgrund der geringeren Fellspannung weniger angenehm als auf der Snare zu spielen.
Stichwort: Rebound.
Paradiddles eignen sich also ideal dazu, gleichbleibende Schlag- und Trittfiguren bequem über das Drumset zu verteilen.
Nochmal obacht:
„Anspannung ist dem Groove sein Tod." (oder so ähnlich) - bleibe beim Spielen möglichst entspannt.
Dies gelingt, wenn Du das Rudiment zunächst in einem langsamen Tempo übst.
Gerne auch mit Metronom oder auf einem Übungspad* (*Werbung) anstelle der Snare.
10 Schritte: So können Schlagzeug Anfänger und Anfängerinnen die Rudiments üben
Immer dann, wenn ich etwas Neues lerne, gehe ich nach einem bestimmten Schema vor.
Warum? Weil es sich bewährt. :-)
Diese zehn Schritte werden auch Dir dabei helfen, den Single Paradiddle und seine Umkehrungen zu lernen:
- Entscheide Dich für ein Paradiddle Sticking (z. B. RLLR LRRL).
- Spiele dieses langsam und bewusst auf der Snare/Deinem Übungspad.
- Denke/zähle hierbei jeden Schlag mit.
- Lasse nun gerne Dein Metronom mitlaufen.
- Spiele entspannt und in großen Bewegungen aus dem Handgelenk.
- Wiederhole dies so lange, bis Du Dich a.) sicher fühlst und b.) das Sticking verinnerlicht hast.
- Steigere nach und nach Dein Tempo; wobei:
- Deine Bewegungen mit schnellerer Geschwindigkeit kleiner werden sollten.
- Spiele Deine Doppelschläge bei höheren Tempi in jedem Fall auch mit der Fingertechnik -> Rebound
- Verteile das Geübte kreativ über Dein Schlagzeug.
Als Puls empfehle ich an dieser Stelle Sechzehntelnoten oder Achtelnoten.
Mit dieser Einheit hörst Du gut, ob jeder Schlag in time ist.
Wenn Du möchtest, kannst Du hierbei die Schläge auf den Vierteln akzentuieren (= lauter spielen).
Denke in jedem Fall daran, dass Sechzehntel nicht automatisch schnell sind! Das gewählte Tempo ist ausschlaggebend.
Kurz & gut: Zusammenfassung des Ratgebers
Der Single Paradiddle und jede seiner Umkehrungen ist
-
eine Kombination aus Einzel- und Doppelschlägen
-
verteilbar zwischen Hände und Füße
-
in jeder Musikrichtung zu finden
-
ideal für kreative Grooves und Fills
-
ein smartes Konzept, mit dem Du Deine musikalischen Ideen entspannt umsetzen kannst
- als Rudiment eine technische Grundlage für Dein Leben als Trommler*in
- eine tolle Möglichkeit, den Rebound zu verstehen und über das Rudiment hinaus anzuwenden
Essenzielle Tipps zum Schluss:
Starte mit dem Üben in jedem Fall langsam und führe die Schläge bewusst mit dem Handgelenk aus.
Funktioniert das gut, steigere Dein Tempo. Kleine Schritte von 3 bpm bis 5 bpm eignen sich hierfür besonders gut.
Umso schneller Du wirst, umso kleiner werden die Bewegungen.
Auch der Rebound kommt an dieser Stelle ins Spiel.
Dabei ist es sinnvoll, die einzelnen Stickings zu Beginn auf einem guten Übungspad wie dem Evans RealFeel Pad* (*Werbung) zu erlernen.
So wirst Du nicht abgelenkt und kannst Dich voll auf den Bewegungsablauf konzentrieren.
Sitzten die Handsätze auf der Snare, kannst Du sie anschließend aufs Set übertragen.
Auf den nachfolgenden PDF Schlagzeugnoten findest Du viel Inspiration hierfür. :-)
Und: Nimm Dich beim Spielen gerne auch auf, um von externem Feedback zu profitieren.
Freebies Schlagzeugnoten
Wie versprochen findest Du an dieser Stelle eine Auswahl an gratis Noten mit dem Single Paradiddle und seinen Umkehrungen. :-)
Sie sind hauptsächlich als Sechzehntelgrooves notiert.
Als Übetempo für den Start empfehle ich daher eine entsprechend langsame Geschwindigkeit.
2. Inward Paradiddle Grooves PDF Schlagzeugnoten
3. Reverse Paradiddle Grooves Schlagzeugnoten PDF
4. Outward Paradiddle Noten PDF
Buchempfehlungen zum Thema Rudiments
Diese Schlagzeug Lehrbücher sind hilfreiche Werke, wenn Du Dich intensiver mit Rudiments beschäftigen möchtest.
The All-American Drummer behandelt sämtliche der Standard Stickings.
Sie spielst Du hauptsächlich auf der Snare oder auf Deinem Übungspad, wobei Du die Stücke mit etwas Kreativität auch auf das Schlagzeug übertragen kannst.
Im Gegensatz dazu handelt es sich bei den Drum Set Dailies um ein kompaktes Werk, das den Schlagzeugnoten aus diesem Beitrag sehr nahekommt.
Beide Bücher kann ich Dir empfehlen.
Puh, da gibt's jetzt Einiges zu lernen, oder? :-)
Achja, die beiden obigen Buchempfehlungen eignen sich für Schlagzeug Neulinge und Fortgeschrittene.
Bist Du auf der Suche nach weiteren Herausforderungen, lege ich Dir zusätzlich die Rudimental Cookbook* and Desserts Lehrbücher von Edward Freytag ans Herz.
Viel Spaß mit dem Single Paradiddle und seinen Umkehrungen!
Manu
Heyhey und grüß Dich! :-)
Mein Name ist Manu Holmer und auf meinem Blog findest Du wertvolle Impulse & viel Wissenswertes zum cleveren Musizieren mit Spaß.
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