Die wichtigsten Taktarten kompakt erklärt

Der 4/4 Takt, den manche auch

• Vierteltakt,
• Vierertakt oder
• Common Time

nennen, ist die häufigste Taktart in unseren Breitengraden.

• Schläge pro Takt: 4
• Betonung: Der erste Schlag ist stark betont (Zählzeit 1), den dritten Schlag betonst Du leichter (Zählzeit 3).

Wichtig:

Spielst Du im 4/4 Takt den Backbeat, sind die Zählzeiten 2 sowie 4 betont.

Im Rock und Pop betonst Du sie zum Beispiel mit der Snare, im Jazz oder Swing mit der getretenen Hi-Hat.

• Beispiele für Musik im 4/4 Takt: Pop, Rock, Jazz, Klassik, Kinderlieder, Swing, Dubstep, Hip-Hop, Rap, etc.

An dieser Stelle möchte ich noch ganz kurz auf den 8/8 Takt eingehen.

Ihn gibt es theoretisch, aber praktisch würdest Du von der Taktart her normalerweise den 4/4 wählen.

Aber was bringt Dir dann der 8/8 Takt?

Die Gruppierungen beziehungsweise Betonungen sind anders.

Im Vierteltakt sind sie typischerweise auf den Zählzeiten 1 sowie 3.

Im 8/8 Takt kannst Du hingegen ganz andere Zählzeit betonen.

Zum Beispiel jeden zweiten Schlag oder vielleicht sogar eine 3+3+2 Gruppierung.

Bei einem Konzert habe ich erst kürzlich den legendären Walzer von Johann Strauss II. gespielt.

 „An der schönen blauen Donau“ ist ein Paradebeispiel für den 3/4 Takt, der zu den ungeraden Taktarten gehört.

Er kann nämlich nicht durch 2 geteilt werden.

• Schläge pro Takt: 3
• Betonung: Der erste Schlag ist betont, die zwei anderen Schläge sind unbetont.
• Musik: Walzer, Klassik, Jazz (Waltz), Kirchenmusik, Folk (Volkstänze), Pop, Filmmusik etc.

Während meiner klassischen Ausbildung habe ich relativ oft den 2/4 Takt gespielt.

Er ist meist schnell und untrennbar mit treibender Marschmusik verbunden.

• Schläge pro Takt: 2
• Betonung: Zählzeit 1 ist betont (erster Schlag), Zählzeit 2 ist unbetont (zweiter Schlag).
• Beispiele für Musik: Klassik, Marsch, Polka, Volksmusik, Tango, Ragtime etc.

Der 2/2 Takt, besser als Alla Breve oder auch Cut Time bekannt, ähnelt dem 4/4 Takt.

Jedoch basiert Alla Breve auf Halben Noten und nicht auf Viertelnoten.

Zudem sind die Betonungen und Musikrichtungen anders.

• Schläge pro Takt: 2
• Betonung: Der erste Schlag wird betont, der Zweite nicht.
• Musik: Klassische Musik, Barockmusik, Renaissance, Kirchenmusik, Chormusik, Märsche, Filmmusik, Folk, etc.

Der 6/8 Takt kommt in schneller, afro-kubanischer Musik ebenso wie in langsamen Pop-Balladen wie Perfect von Ed Sheeran vor.

Anders als der 3/4 Takt gehört der 6/8 Takt zu den geraden Taktarten, da er durch 2 geteilt werden kann.

• Schläge pro Takt: 6
• Betonung: Zählzeit 1 sowie 4 (Beginn der zweiten Dreiergruppe) können betont werden.
• Musik: Folk, Klassik, Barockmusik, Afro-Cuban, Pop, Filmmusik, Blues, Rock, Tanzmusik, Kunstlieder, Chormusik, etc.

Der 12/8 Takt („Triple Compound Time“) ähnelt dem 6/8 Takt, wobei es genauso wie bei 4/4 und 2/2 wieder wichtige Unterschiede gibt.

Dazu gehören die doppelte Anzahl an möglichen Notenwerten, aber vor allem auch das Feeling.

Tipp: Höre Dir dazu „Amazing Grace“ im 6/8 Takt und „Red House“ von Jimi Hendrix im 12/8 Takt an.

• Schläge pro Takt: 12
• Betonung: Auf den Zählzeiten 1, 4, 7, 10 (jeweils der erste Schlag der vier Dreiergruppen)
• Musik: Blues, Gospel, Rock, Pop, Balladen, Filmmusik, Folk, Jazz, Latin, Afro-Cuban, Soul, etc.

Beim 3/4 Takt habe ich ja schon einmal angesprochen, dass er zu den sogenannten ungeraden Taktarten zählt.

• Ungerade Taktarten heißen sie deshalb, weil sie nicht durch 2 teilbar sind.
• Im Gegensatz dazu kannst Du gerade Taktarten wie 4/4 oder Alla Breve jederzeit durch 2 teilen.

Ungerade Taktarten, die oft auch Odd Meters genannt werden, kommen dabei meist in komplexerer Musik vor.

Sie klingen asymmetrisch und fühlen sich gerne auch so an.

Odd Meters hörst Du zum Beispiel im Prog-Rock von Dream Theater oder Genesis, aber auch in Dave Brubecks Jazz-Klassiker „Take Five“.

Das Theme von „Mission Impossible“ ist ebenfalls ungerade.

Da Odd Meters (weit) fortgeschrittener Stoff sind, werde ich sie daher auch nur kurz anreißen.

Das würde heute einfach den Rahmen sprengen.

Der 5/4 Takt ist eine ungerade Taktart, die aufgrund ihrer Nähe zum 4/4 Takt als vergleichsweise einfach zu lernen beschrieben wird.

Sie wirkt oft „springend“, was rhythmisch sehr interessant klingt.

• Schläge pro Takt 5:
• Betonung: Variiert je nach Gruppierung; 3+2 oder 2+3
• Musik: Prog, Metal, Rock, Jazz, Moderne Klassik, Weltmusik, etc.

Der 7/8 Takt verkürzt den sehr seltenen 8/8 Takt um eine Achtelnote oder Achtelpause.

Daher wirkt er auf viele „abgehakt“, was aber nicht unangenehm klingen muss.

• Schläge pro Takt: 7
• Betonung: Genauso wie der 5/4 Takt in Gruppen eingeteilt; am häufigsten sind 3+2+2 oder 2+2+3
• Musik: Folk, traditionelle Balkanmusik, Prog, Metal, Jazz, Weltmusik, etc.

Genauso wie der 6/8 Takt basiert der 9/8 Takt auf einer Dreierstruktur.

Die Taktart kannst Du also wunderbar in drei Schläge aufteilen.

Dabei klingt der 9/8 an sich zwar relativ rund, aber aufgrund seiner Länge wirkt er trotzdem gerne etwas ungewohnt.

Achtung:

Bei diesen Dreiergruppierungen kann es sich um Triolen handeln.

Das muss aber nicht sein!

• Schläge pro Takt: 9
• Betonung: Erster Schlag jeder Dreiergruppe möglich; Abweichungen sind aber üblich
• Musik: Barock, Folk, Prog, Jazz, Moderne Klassik, etc.